Dark Rose
Ich hatte etwas anderes erwartet und leider alles viel zu früh erraten Lester liebt seinen Job. Im Fundbüro gibt es einfach die allertollsten Sachen! Immer wieder denkt er sich Geschichten zu den jeweiligen Dingen aus und die, die ihn am meisten interessieren, nimmt er, wenn sie Frist für die Abholung vorbei ist, in seine Sammlung auf. Davon abgesehen liebt er es, Menschen zu beobachten, vor allem Frauen. Durch einen glücklichen Wink des Schicksals zieht in die Wohnung nebenan die Tänzerin Erin ein – die Wohnung, die so hellhörig ist, dass Lester jedes Wort hören kann, die Wohnung, zu der Lester einen Schlüssel hat. Lester ist seltsam und echt nicht mehr ganz richtig im Kopf. Man merkt sein besessenes Verhalten, er fixiert sich auf Gegenstände und Menschen. Er ist echt eklig, wirklich widerlich, aber er macht mir keine Angst. Ich dachte nur immer wieder bei seinen Aktionen „Igitt!“. Er macht es einem auch anfangs nicht leicht der Handlung zu folgen. Zwischendrin springt man nämlich immer wieder in seine Vergangenheit, aber ohne Zeitangabe oder irgendetwas. Irgendwann lernt man die Anzeichen zu erkennen, aber ich hätte es besser gefunden, wenn das deutlicher gekennzeichnet gewesen wäre. Erin ist Tänzerin. Sie hat durch eine Verletzung starke Schmerzen, aber sie hat keine Wahl, sie muss tanzen. Also nimmt sie starke Schmerzmittel – illegal besorgt natürlich. Aber sie hat endlich auch mal Glück und eine der heiß begehrten Wohnungen in London erobert. Doch irgendetwas ist seltsam dort. Erin kann nur den Finger nicht darauflegen, was es ist. Rhys will seinen Job als Immobilienmakler bald an den Nagel hängen und endlich seine Auszeit nehmen. Doch diese letzte Vermittlung lässt ihm keine Ruhe. Warum ziehen so ungewöhnlich viele Frauen aus diesem Haus aus? Und warum will ihm seine Chefin keinen Zugang zu den Daten gewähren? Ich fand das Buch leider nicht spannend. Es zog sich ewig und leider konnte ich die Wendung schon extrem früh erraten – nicht komplett, das allerletzte Kapitel nicht, aber den Rest leider schon. Ich habe es auch nicht bloß vermutet – ich war mir sicher. Was ich gut fand war, dass man in dem Buch schön gezeigt bekommen hat, dass Stalking-Opfer wirklich gar nichts „falsch“ gemacht haben. Gesten, einfach alles wird vom Täter so interpretiert, wie er es haben will. Schon ein Blick kann reichen, um den Täter in seiner Meinung zu bestärken. Man kann nichts tun. Außerdem zeigt es, wie leicht es sein kann, an Informationen über Menschen zu kommen, sogar in die Wohnung einzubrechen. Wir neigen alle dazu uns in unseren eigenen vier Wänden sorglos und unvorsichtig zu sein. Und es ist leichter am eigenen Verstand zu zweifeln, als die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass so etwas möglich ist. Fazit: Ich fand die Grundidee total interessant und wollte das Buch so gern lesen. Leider war es aber nicht so, wie ich es erwartet hatte. Das Buch wird als „Psychothriller“ beworben, also erwartete ich Spannung, Gänsehaut und Herzklopfen. Doch die Spannung blieb bei mir aus. Zum einen, weil ich die Protagonisten weder sympathisch (Erin, Rhys) noch gruselig (Lester) fand. Ich fand ihn eklig, aber nicht gruselig. Er hat mir keine Angst gemacht, ich fand ihn nur krank. Zum anderen habe ich die Wendung schon extrem früh erraten, dadurch war irgendwie die Luft raus. Von mir bekommt das Buch leider nur 2 Sterne. Es war einfach ganz anders, als ich erwartet hätte.