alina ✨
Nach einem traumatischen Erlebnis zieht sich die sonst so lebensfrohe Kate erstmal zurück. Doch dann bekommt sie die Möglichkeit, sich ihren Traum vom eigenen Café in London zu ermöglichen. Der einzige Knackpunkt dabei ist Aidan, der Neffe der Vermieterin, denn dieser möchte den Laden in eine Buchhandlung verwandeln. Die beiden schließen einen Deal ab, um ihren Traum zu verwirklichen. Doch geht es wirklich nur um das Geschäft? Kate konnte man in The Right Kind of Wrong als einen sehr positiven und offenen Menschen kennenlernen. Deshalb war ich auch umso erschrockener, dass sie nun eher zurückhaltend ist und ihren Optimismus scheinbar verloren hat. Nach und nach wird immer deutlicher, dass sie immer wieder von einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit eingeholt wird, mit dem sie niemanden belasten möchte und daher lieber für sich kämpft. Dennoch zeigt sich auch immer wieder die alte Kate, denn gerade im Bezug auf das Café kämpft sie ehrgeizig für ihr Ziel und lebt ihre Leidenschaft, das Backen, aus. Auch mit Aidan gerät sie immer wieder aneinander, lässt sich nichts gefallen und nimmt vor allem kein Blatt vor den Mund. Besonders beeindruckt hat mich aber ihre Entwicklung, denn Kate hat nach und nach gelernt, sich zu öffnen und dass es okay ist Hilfe anzunehmen. Eine besondere Stütze war dabei auch Aidan, obwohl sich die beiden zu Beginn nicht wirklich leiden konnten. Das kann ich aber auch vollkommen nachvollziehen, denn Aidan hat sich nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt. Auch er kämpft für seinen Traum vom eigenen Buchladen und möchte Kate dafür um jeden Preis aus dem Laden kicken. Kein Wunder also, dass er von Kate und Zoe wegen seiner arroganten und unfreundlichen Art heimlich Mr. Grumpy genannt wurde. Doch auch er lässt nach und nach seine Maske fallen und man lernt ihn als einen sehr liebevollen, humorvollen und verständnisvollen Menschen kennen, der selbst mit seiner eigenen Geschichte zu kämpfen hat. Obwohl zwischen den beiden eigentlich von Beginn an ein gewisses Knistern spürbar war, lag der Fokus gar nicht so sehr auf der Liebesgeschichte. Ich glaube gerade deswegen hat es sich für mich phasenweise doch etwas zu schnell entwickelt, obwohl ich total mit den beiden mit gefiebert habe. "Wir sollten das nicht tun", flüstert er. Und ich höre nicht nur jedes einzelne Wort, ich spüre es. Spüre, wie jedes Wort als winziger Windzug meine Lippen streift und an ihnen abprallt. (Position 2526) Besonders gefreut hat es mich, dass es auch ein Wiedersehen mit Zoe und Noah gab und man so einen Einblick in deren weitere Entwicklung hatte. Vor allem Zoe hat wieder bewiesen, dass sie immer für Kate da ist und diese Freundschaft alles überstehen kann. Aber auch Aidans Tante Cora, sein Bruder Archer, der jede Situation aufgelockert hat und die weiteren Mitarbeiter des Cosy Corners, Lukas, Mora und Hope haben sich perfekt in die Geschichte eingefügt. Dabei fand ich es etwas schade, dass man noch nicht so viel von Hope und Lee, den beiden Protagonisten des zweiten Bandes, erfahren hat. Die eigentlichen Stars der Geschichte waren aber auf jeden Fall Brownie und Cookie, Aidans Katzen. Den Schreibstil kannte ich bereits aus The Right Kind of Wrong, wo er mir bereits sehr gut gefallen hat. Dieser konnte mich auch in Everything we had wieder total überzeugen, denn er ist nicht nur sehr bildhaft und detailliert, sondern auch locker leicht und angenehm zu lesen. Dabei überzeugt sie zudem durch die perfekte Mischung aus emotionalen, humorvollen und richtigen Wohlfühlmomenten. Allerdings war der Plott an der ein oder anderen Stelle auch etwas vorhersehbar, was mir aber nicht so viel ausgemacht hat, denn die Geschichte von Kate und Aidan hat mich einfach in den Bann gezogen. Als sich das Thema des Buches nach und nach etwas heraus kristallisiert hat, war ich erstmal etwas abgeschreckt, denn ich habe ich in letzter Zeit das ein oder andere Buch mit dieser Thematik gelesen. Aber diese Sorge war wirklich total unbegründet, denn Jennifer Bright ist die Umsetzung sehr authentisch gelungen. Dies war vor allem der Fall, weil der Großteil der Geschichte aus Kates Sicht erzählt wurde, wodurch man als Leser alles hautnah mitverfolgen konnte. So konnte ich mich total gut in Kate hinein versetzen, obwohl ich selbst noch keine persönlichen Berührungspunkte mit der Thematik hatte. Zwischendurch gab es auch immer mal wieder einige Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Aidan, was mir sehr gut gefallen hat und aus seiner Sicht hätte ich mir sogar noch ein paar Kapitel mehr gewünscht. Denn seine Geschichte ist dabei manchmal etwas untergegangen. "Zu heilen bedeutet nicht, dass der Schaden nie angerichtet wurde und nicht existiert. Es bedeutet aber, dass das, was passiert ist, nicht unser Leben kontrolliert." (Position 5052) Obwohl so eine ernste und auch wichtige Thematik behandelt wurde, wirkte die Geschichte zu keinem Zeitpunkt erdrückend. Das lag vor allem auch daran, dass die Autorin mit dem Cozy Corner, dem Café mit integriertem Buchladen von Kate und Aidan, einen richtigen Wohlfühlort mitten in London geschaffen hat. Ich würde am liebsten in das nächste Flugzeug steigen und selbst mal eine von Kates selbstgemachten Kuchen, Cupcakes und anderen Leckereien probieren. In das Cover des Buches habe ich mich total verliebt. Denn obwohl es eigentlich recht schlicht gestaltet ist, ist es doch ein echter Hingucker. Am liebsten hätte ich es noch als Buch im Regal stehen, weil ich es so wunderschön finde! Mit Everything we had hat Jennifer Bright eine Geschichte erschaffen, die eine wichtige Thematik mit einer totalen Wohlfühlatmosphäre und vielschichtigen Charakteren verbindet. Dafür gibt es eine klare Leseempfehlung von mir! Such dir Hilfe. Nimm Hilfe an. Damit du heilst. Egal, wie lange es dauern mag. Fang an, wieder zu leben. (Position 4500)