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Lyrisch und intensiv geschrieben "Thérèse und Isabelle" von Violette Leduc ist ein literarisches Werk, in dem die Autorin ihre Gedanken zur Leidenschaft und Einsamkeit aufgegriffen und verarbeitet hat. „Ich habe gesehen, welch ein Graben zwischen dem Leben, das ich führe und der Erotik des Buches liegt, das ich schreibe.“ [74] Lyrisch, teils poetisch, aber immer sprachgewaltig, beschreibt die Autorin die Beziehung zwischen den beiden Schülerinnen, den Protagonistinnen. Leduc geht für die damalige sehr direkt mit dem Thema der weiblichen Sexualität um. Dabei wirft sie viele Fragen auf und die Leser*innen werden in das Gedankenspiel mit einbezogen. „Warum kann ich mich nicht vertausendfachen und mich ihr tausendfach schenken? Ich bin nur ich selbst. Das ist zu wenig. Ich bin kein Wald.“ [24] Die Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit spiegelt sich in diversen Stellen des Romans wieder. „Wir waren ernst, gefasst, wir waren ein offizielles Paar ohne Vergangenheit, ohne Zukunft.“ [33] Besonders das Nachwort erhellt und beeindruckt. Hier erfährt man etwas über den Austausch der Gedanken mit Simone de Beauvoir. Das ist sehr lesenswert und gibt tiefere Einblicke. Das Werk ist nicht immer leicht zu lesen, erfordert Aufmerksamkeit.