Susanne Matiaschek
Endlich der dritte Band der Kate Linville Reihe von Charlotte Link. Von den ersten beiden war ich schon sehr begeistert, aber dieser übertrumpft die beiden anderen beiden in meinen Augen fast noch. Ich mag den Schreibstil der Autorin einfach so unfassbar gern. Leicht, einnehmend und so unglaublich fesselnd und mitreißend. Auch bei diesem Band war ich sofort wieder unglaublich gefesselt von dem ganzen Geschehen. Der Prolog hat mir Gänsehaut auf den Armen beschert und man spürte einfach die unglaublich große Angst und Verzweiflung, die darin verankert war. 13 Jahre später geht es direkt weiter und es hätte kaum spannender und nervenaufreibender sein können. Dabei erfährt man fast ausschließlich alles aus der Sicht von Kate, die ich einfach so gerne mag. Zusätzlich erfährt man noch die Sicht der Opfer, als auch einen Nebenstrang der eine ziemliche Tragödie anmuten lässt. Es steckte so viel Traurigkeit, Hilflosigkeit und eine drückende Schwere darin, dass es mir richtig bekommen zumute wurde. Aufgrund der Perspektiven, erhält das Ganze enorm viel Tiefe und eine Vielschichtigkeit die einfach enorm viel offenbart und auslöst. Die Charaktere sind meines Erachtens enorm gut ausgearbeitet. Was vor allem bei Kate unglaublich gut hervorkommt. Ich mag sie einfach so gern. Mit Ecken und Kanten, manchmal etwas zu spontan, wodurch sie sich ohne es zu wollen, in bedrohliche Situationen hineinmanövriert. Zudem erfährt man auch sehr viel aus den Leben der Protagonisten. Hintergründe werden beleuchtet und analysiert. Und es kommt eine Tragweite zutage, bei der mir ganz anders wurde. Besonders das Schicksal von Sophia ging mir unglaublich nahe. Dadurch das man sich so gut in sie hineinversetzen kann, wird es umso schmerzhafter und aussichtsloser und man ahnt einfach, dass es kein gutes Ende nehmen kann. Der Fall selbst könnte kaum intensiver und beklemmender sein. Dabei hat mich die Thematik unglaublich erschüttert. Diese Skrupellosigkeit, diese Kälte und fehlende Empathie. Man findet keine Worte für das Grauen, das sich hier stetig manifestiert und immer höhere Dimensionen erreicht. Es ist ohne Ende tragisch. Unschuld wird geraubt, Macht ausgenutzt und darüber hinaus trägt das Ganze Züge von Wahnsinn und unmenschlicher Bösartigkeit. Es hat monströse Züge, ohne Frage. Aber der psychologische Aspekt dahinter ist umso schwerwiegender und hat mich umso kälter erwischt und innehalten lassen. Da ist zuviel, was dir Kraft raubt und an der Menschlichkeit zweifeln lässt. Kaum zu verstehen, geschweige denn zu ertragen. Zu schwer, zu viel, zu aussichtslos. Dabei behandelt die Autorin auch Themen wie Depressionen sehr gekonnt und bindet sie perfekt in das Geschehen ein. Sie zeigt was es damit auf sich hat, wie es sich äußert und wie es immer mehr in eine Abwärtsspirale mündet. Das man es keinesfalls unterschätzen sollte. Sie zeigt aber auch, wie sehr man sich dadurch verändert und im eigenen Sein verliert. Wie man immer mehr in der eigenen Dunkelheit gefangen ist, ohne Hoffnung auf einen Ausweg. Ich finde keine Worte für diese unsagbar große Traurigkeit. Eine Geschichte die tragisch, dramatisch und unglaublich verhängnisvoll ist und so viele Türen öffnet, die man freiwillig niemals aufstoßen würde. Die Handlung hat mich auf mehreren Ebenen absolut überrascht. Denn es entwickelt teilweise Züge, die man niemals erwarten würde. Nur gegen Ende wurde es mir etwas zu dramatisch, das hätte man vielleicht etwas kürzen können. Da es für mich leider etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde, was nicht sein muss. Alles in allem bin ich absolut geflashed und bin riesig gespannt auf den nächsten Band. Fazit: Die Reihe um Kate Linville und Caleb Hale geht in die dritte Runde und das war in meinen Augen ganz großes Kino. Nicht nur das es enorm nervenaufreibend und intensiv war. Die Autorin zeigt hier ein Grauen auf, dass mich zutiefst erschüttert und sprachlos zurückgelassen hat. Es entwickelt eine Dimension, der man nichts entgegenzusetzen hat und das einfach so viel Tragik, Skrupellosigkeit und Wahnsinn offenbart. Definitiv ein Band ,der vielleicht auch ein bisschen zum nachdenken anregt.