Nachtblume
Zuletzt konnte mich Shen mit "Der Verlorene" aus ihrer All Saints High Reihe begeistern. Wer das Buch kennt, weiß um die doch sehr besonderen männlichen Protagonisten von ihr. Vaughn hat damals mein Herz erobert, obwohl er schwierig ist. Célian hingegen ließ mich eher kalt. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, was ich großartig zu dem Buch erzählen soll. Selten hat mich ein Buch mit dermaßen wenig Redebedarf zurückgelassen. Die Figuren waren ... okay? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß nicht, ob ich Judith in ihrer inkonsequenten Art mag und ich weiß nicht, ob ich Célian mit seiner dominanten und rücksichtslosen Ader noch heiß finde, oder ob es mir schon too much ist. Grundsätzlich mag ich Einflüsse von S/M sehr gerne, aber die Szene waren oft irgendwie eher peinlich als lustvoll und sexy. Judith wollte mir mit ihrer aufmüpfigen Art im Alltag und ihrer devoten, aber trotzdem Widerworte gebenden (man nennt es Brat, actually) Art im Bett irgendwie auch nicht so richtig gefallen. Genauso wenig wie der Plot - bei dem ich gerade zum Ende nicht mehr wirklich mit kam (hatte sich da eine Logiklücke eingeschlichen, oder habe ich einfach was verpasst?). Das Buch hat sich super lesen lassen und ich liebe es, dass Shen anders schreibt, als die anderen Autor*innen in diesem Genre. Gerade in "Der Verlorene" hat mich das unfassbar gut unterhalten, weil Vaughn wirklich extra ist. Aber irgendwie hatte er etwas, was mich total angesprochen hat und das fehlte Célian. Damit blieb es immer nur bei okay. Die Figuren sind okay, die Handlung ist okay, die Sexszenen sind okay und die Wendungen - naja, die waren zu vorhersehbar und/oder unspektakulär, um noch okay zu sein. Und während ich mich fühle, als würde ich kein gutes Wort über das Buch lassen, habe ich es trotzdem gerne gelesen. Es hat Spaß gemacht, der Humor ist lustig und gerade Judiths Vater ist ein echtes Goldstück. Aber irgendwie würde ich das Buch trotzdem nicht wirklich empfehlen, weil es in meinen Augen nicht wirklich ein Must-Read ist. Ich glaube, vor allem das Ende ist daran schuld. Bis dato wirkte das Buch wie ein solides 4 Sterne Buch. Aber dann kam eben der Schluss. Und der Epilog. Und der Epilog aus Judith Sicht. Und so viel blablabla, was ich nicht gebraucht hätte, weil ich leider schon gar kein Interesse mehr hatte und mir dachte, dass es so schmalzig enden würde. Emotional konnte mich das Buch nicht erreichen, weil es dafür zu sexuell gehalten wurde. Da hätte ich den Firlefanz am Ende auch nicht mehr gebraucht, weil die Figuren mir nicht ans Herz gewachsen sind. Dafür war - für mich - einfach keine Möglichkeit da. Trotzdem gebe ich dem Buch 3 Sterne. Es ist wirklich nicht so doof, wie es vielleicht klingen mag, aber es hat mich auch bei Weitem nicht so vom Hocker gerissen, wie ich es bei der Autorin erwartet hatte. Vielleicht bin ich deswegen ein bisschen enttäuscht und gedämpft und will eigentlich gar kein Wort über dieses Buch verlieren und viel lieber tausend Wörter über Vaughn. Ups..