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renee

Posted on 19.5.2021

Sinn und Zugehörigkeit Ein wirklich thematisch interessantes Buch! Jüdische Menschen nach der Shoah, mit ihren Wunden, mit ihren Gedanken, mit ihren Verletzungen. Jüdische Menschen voller Ideale, jüdische Menschen voller Ideen und der Sozialismus, der deutsche Sozialismus, der deutsche Sozialismus in der DDR unter dem großen Bruder Sowjetunion. Das Buch beinhaltet schwer zu fassende Gedanken, thematisch absolut interessant, aber auch erschreckend und irgendwie unglaublich. Die DDR und das Judentum. Warum hat hier ein Zusammenhalt nicht funktioniert? Beide, Sozialisten/Kommunisten und Juden hatten in der nationalsozialistischen Zeit zu leiden, wurden verfolgt. Aber ein Miteinander war dennoch schwer möglich. Das ist etwas was ich schwer verstehen kann, einerseits wurde doch die Menschlichkeit in diesem System so propagiert. Aber gelebt wurde sie leider nicht immer! Warum nur? Ein Warum erschließt sich hier aber nicht. Nur die Folgen für die betroffenen jüdischen Menschen. Richard, Eike, Anton, Michaela, Peter und Jacob, allesamt Kinder jüdischer Eltern in der DDR und gleichzeitig die Überschriften der einzelnen Kapitel im Buch. Es geht in diesem Buch um die Familien dieser sechs Kinder, um ihre Traumata. Ein thematisch wichtiges Buch! Und ein ungemein trauriges Buch! Dennoch sind die Charaktere auch etwas hölzern geschildert, dies wirkte aber auf mich auch etwas vom Autor gewollt, die Gestaltung bewirkt ja irgendwie auch einen künstlerischen Effekt. Auch die vielen verschiedenen Figuren machen das Lesen hier nicht einfacher, eher verschwimmen sie manchmal, Die Schärfe der einzelnen Charaktere verschwindet, sie werden universeller, dadurch verliert man aber auch etwas den Überblick, zumindest ging es mir hier so. Aber auch hier denke ich mir dies ist genauso vom Autor gewollt. Eine kleine Info nebenbei. Der Autor André Herzberg war Sänger der ostdeutschen Rockband "Pankow", eine recht kritische Band mit vielen provozierenden Zeilen. Und der Sänger ist selbst Mitglied einer jüdischen Familie. Er weiß also von was er schreibt.

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