bibliomarie
Felicitas hat das Leben übel mitgespielt. Jung wurde sie Witwe und steht nun mit ihren vier Kindern allein da. Ihre Wohnung wurde ihr gekündigt und seit den dramatischen Ereignissen um Jans Tod, kann und mag sie ihre Geige nicht mehr zur Hand nehmen. Damit fällt ihr Verdienst als Orchestermusikerin und Geigenlehrerin weg. Als sie auf einem Immobilienportal ein altes großes Haus im Alten Land entdeckt – ein ehemaliger Gasthof – kauft sie ihn spontan. Endlich Platz für ihre Kinder und private Geigenstunden kann sie sicher auch dort geben. Aber es ist alles nicht so rosig, der Bau ist marode und die Sanierungskosten übersteigen bald ihre Möglichkeiten und auch ihre Kinder sind fordernd. Nicht alle Dorfbewohner stehen ihr wohlwollend gegenüber, gut, dass wenigstens ein Nachbar, der Tischler Jesko ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ – der Titel hat mich sofort für das Buch eingenommen. Er weckt ein wenig Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach einer weiten Landschaft. Das Buch ist sehr schön geschrieben, die Autorin schafft es schnell, mich in das Leben von Fee und ihren Kindern zu ziehen. Ich habe den Gasthof vor mir gesehen, den verwilderten Garten und den maroden Bootssteg und hätte es am liebsten der Protagonistin nachgemacht und mich auf die Arbeit gestürzt. Natürlich fehlen die Schwierigkeiten nicht, die Probleme mit der pubertierenden Tochter, dem schulmüden Sohn und der liebenswerten Martha, die ein ganz besonderes Kind ist. Der kleine Golo dagegen ist ein – manchmal altkluger – Sonnenschein, dem die Herzen zufliegen. Die Autorin hat ihre Protagonisten sehr menschlich gezeichnet, sie wirkten wirklich immer echt und lebensnah. Ich hatte das Gefühl, dass Valerie Pauling ihre Figuren mit Sympathie erdacht hat. Eine warmherzige Geschichte vom Loslassen und einem Neuanfang, natürlich ist die Liebesgeschichte mit Jesko schon vorprogrammiert, das hat mich aber nicht gestört. Auch das alle Probleme sich immer schnell in Wohlgefallen auflösen, darf in einem Roman so sein. Schließlich möchte ich mich unterhalten. Das ist der Autorin mit ihrem Buch auch sehr gut gelungen.