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pemberley1

Posted on 16.5.2021

Mörderisches aus dem Saarland – Krimis von Marion Demme – Zech Was ich so gar nicht mag im Leben? Böse und niederträchtige Menschen. Menschen, die glauben sie wären etwas Besseres, die andere niedermachen. Menschen die Böses tun, einfach aus Freude, oder aus niederen Gründen, wie Neid, oder um sich selbst besser zu fühlen. Ja, ich kann durchaus sagen, ich kann für alles, was ich als böse empfinde, keine Sympathien empfinden. Und ist es nicht so, dass fast jedem von uns schon mal ein „Das geschieht dem aber recht“ in die Gedanken gehuscht ist, wenn jemand der was Böses getan hat, seine gerechte Strafe bekommen hat? Dabei geht es vielleicht auch um Dinge wie böses Karma, oder was das Schicksal anstellt, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Aber nun wird es zu merkwürdig. Klar ist: In vorliegendem Buch geht es oftmals darum, wer was verdient, und ob derjenige das bekommt, was er verdient. Nicht immer, aber oftmals, sind die Geschichten mörderisch. Also tretet ein ins manchmal mörderische Saarland. Ist eure Weste rein, kann euch ja gar nichts passieren. Und sonst? Ist das Saarland doch eigentlich auch ganz lieb :) Die Geschichten, die uns das Buch erzählt: Jawohl, ihr habt richtig gelesen. Geschichten! Denn das Buch besteht nicht aus einer einzigen Geschichte. Es ist ein Potpourri aus mehreren Einzelgeschichten. Kleine Kurzgeschichten, die als einzelne gesehen werden können, aber in sich trotzdem miteinander verknüpft werden können. Durch Personen und Orte. Dabei kommen verschiedene Arten von Verbrechen vor. Diebstahl, Betrug, Geiselnahme, Mord. Und manchmal liegt das Verbrechen auch einzig an den Gedanken, die sich im Kopf des Menschen bilden, wenn etwas Ungerechtes passiert. Und das alles in einem Buch? Ja, genau. Die Protagonisten können tierisch und menschlich sein. Es gibt Rätsel zu lösen. Und das nicht nur für die Charaktere im Buch, sondern auch für uns Leser. Und nun, kann ich euch auch gar nicht mehr über den Inhalt erzählen. Denn die Geschichten muss man natürlich alle selber lesen. Cover: Ach Leute. Wie schön ist die Saarschleife bitte hier eingefangen worden?! :D. Still liegt sie da, als ob kein Wässerchen sie trüben könnte. Als ob das Saarland friedlich vor sich hinwerkelt, während die Saar immer hindurchfließt. Und diese Abendstimmung? Ich gebe zu dort am Tag gewesen zu sein. Und jede Tageszeit zeigt eine andere Wirkung, ein anderes Gesicht der Schleife. DAS…… solltet ihr euch aber selbst ansehen. Einen Besuch ist sie allemal wert. Schwärme ich hier also wirklich von einer Flußschleife auf einem Buchcover? Natürlich und definitiv :) Fazit und Gedankenallerlei: Ein gemütlicher Tag im Saarland. Während das gemütliche Leben im kleinsten unserer Bundesländer seinen Lauf nimmt, der Tag anbricht, oder gar die Nacht, Menschen ihren Jobs nachgehen, ältere Menschen Ausflüge machen, und so mancher Tourist oder Naturliebhaber einen Ausflug in die Gegend macht, da spielt sich wohl auch eine andere, dunkle Seite der menschlichen Gefühle in unseren Gehirnen ab. Sie durchzieht jede Altersgruppe, ist betüpfelt voller Niedertracht, Unterdrückung, Gemeinheit, Geldgier, Neid, Missgunst und…….noch lauter anderen Dingen. Und aus dem gemütlichen Tag, werden schnell ein paar Tage im Leben mehrerer dort lebender Menschen. Mir gefällt unheimlich gut, dass in den Geschichten jede Altersgruppe vorkommt. Seniorinnen, junge Studenten, und auch mittelaltrige Menschen. Das Buch beinhaltet 13 Kurzgeschichten, die sich aneinanderreihen (welch passende Unglückszahl für einige der Protagonisten). Zumindest, wenn ich mich in all der Leserei, dem Amüsieren, aber auch der Ernsthaftigkeit der Geschichten, nicht verzählt habe :D. So ist jede Geschichte für sich, und trotzdem ist alles im Buch etwas großes Gemeinsames. Was mir unsagbar gefallen hat. Denn auch wenn man in einer Geschichte nicht über jeden etwas oder viel erfährt, so tut man es dann spätestens in einer anderen Geschichte, wo derjenige wieder auftaucht, mit einer Anspielung…..und das sind die Lesemomente in denen man sich denkt „Aaachhhhh stimmt, von dem und dem hab ich schon mal was in Geschichte soundso gelesen…….“ Oder so :D. Alles hängt irgendwie zusammen, alles ist miteinander verbunden. Als ob jede Geschichte ein Teilstück eines großen Ganzen ist, und das Teilstück trotzdem als eigenständig angesehen werden kann. Die ganzen Geschichten ergeben eine mordsmäßige Symbiose. Und es mag komisch klingen: Trotz, dass das Saarland mörderisch ist, hat es meine Lebensgeister geweckt, und mich glücklich ob der Lektüre zurückgelassen. Denn auch wenn Menschen umkommen, so wird es mitten in der Lektüre geschafft, dass sie vor Leben nur so sprießt, und das Leben überall seine humorvolle Atmosphäre versprüht. Dass uns Situationen beschrieben werden, die das Leben in all seinen Altersstufen und in verschiedenen Szenerien und Situationen darstellen. So ist das Ganze kunterbunt wie das Leben….oder äh…..der Tod?! O_o Besonders gefallen haben mir bei der Lektüre die menschlichen Charaktereigenschaften, die sich in einem weiten Spektrum im Buch verteilen, und die so real erscheinen, und irgendwie von einer menschlichen Beobachtungsgabe zeugen. Denn irgendwie ist das ganze psychologisch durchdacht. Wir sehen die Gier nach Geld, nach alleiniger Anerkennung, nach Menschen, nach Rache? nach einem Gefühl, das einem gegeben wird, oder einfach und schnöde nach Kostbarkeiten und teuren Dingen, die einem ein Leben ermöglichen, welches einem zwar Geld einbringt, aber wohl kein Glück. Wir beobachten Überheblichkeit gegen Vorsicht. Und es gibt Schuld, Lüge und Wahrheit. Und somit haben wir ein wunderbares Sammelsuriumspotpourriallerlei an menschlichen Emotionen und psychologischen Tiefen und Untiefen, die der Saar Konkurrenz machen. Denn nicht immer geht es um mörderische Verbrechen, sondern manchmal auch einfach nur um den Gedanken der Mordslust, oder darum, was in einem Menschen vorgeht, der schlecht behandelt wird, und was wir dem, der uns schlecht behandelt, dann an den Hals wünschen. Und viel mehr als einmal, finden wir uns in menschlichen Abgründen wieder. Und was soll ich sagen? Unfälle passieren im Leben auch ab und an. Es gibt verschiedene Sichtweisen und Perspektiven zu den Handlungssträngen und Protagonisten, so dass man sie aus mehreren Szenerien heraus erlebt, und sich so ein noch genaueres Bild von ihnen machen kann. Sehr durchdacht das Ganze. So lernen wir einen etwas motzigen Kommissar kennen, der uns wieder begegnet, und in einer anderen Geschichte schon ganz anders rüberkommt, da wir mehr Hintergrundwissen haben. Davon lebt das Buch. Dass sich alles überschneidet, ohne zu überschneiden. Alle sind irgendwie miteinander verbunden, über den, der den kennt, der mal mit dieser und jener zusammen war, oder auch nicht, und diesen oder jenen mal getroffen hat, und…. naja, ihr wisst sicher was ich meine :D. Fast würde ich sagen, der Aufbau der Geschichten baut aufeinander auf, und ist nicht willkürlich oder zufällig in genau dieser Reihenfolge so im Buch, da einiges im Laufe der Geschichten und des wieder Aufeinandertreffens von Charakteren dann später noch mehr Sinn macht. Und damit nicht genug, begeben wir uns auf eine kleine Reise durch das Saarland, sind bei Ausgrabungen dabei, in Ausflugslokalen, an alten Ruinen, unter der Erde in Höhlen, und gar im Zoo. Wir treffen uns beim Geocachen. Bei Stadtführungen. In Sternerestaurants. Auf Sommerrodelbahnen, im Museum oder gar der Staatskanzlei. In Wassergärten und im Unesco Weltkulturerbe. Auf Cosplay Conventions, beim Downhill fahren. Also alles wunderbare Dinge, die das Leben bereichern, alles realistisch erscheinen lassen, und somit mitten aus dem Leben erzählen. Wir werden gewarnt vor Gefahren des alltäglichen Lebens wie Betrüger, die versuchen Senioren über den Tisch zu ziehen, der Gefahr einer Naturgewalt, oder gar der sozialen Medien. Querbeet und bunt durch alle Gesellschaftsschichten hindurch. Und nach der Lektüre des Buches hat das Besuchen von Orten im Buch, welches von manchen Lesern ja gerne mal zelebriert wird (jaaaaa, ich gebe zu, hauptsächlich auch von mir), eine völlig neue Bedeutung. Und weitere Lehren bringt uns das Buch dann auch noch: Man bekommt immer alles zurück, was man in die Welt bringt. Schlechtes Karma eben und so. Und zweitens: Es kann jeden Moment zu Ende sein im Leben, was einem nochmal mehr Grund dazu gibt, das Leben zu genießen. Denn ein Schritt, ein Biss, ein falscher Schritt, kann tödlich mörderisch sein. Und dann könnte man nie mehr die schönen Orte im Saarland (Ja, verschieden angesprochene Orte begegnen uns wiederholt), und natürlich überall auf der Welt, bewundern. Drum schaut, dass ihr gute Menschen seid, in all euren Taten. Sonst könnte eines Tages alles zu euch zurückkommen, und das Schlechte euch umso schlimmer treffen. Kleines Goodie: Bei einer Geschichte kann man sogar interaktiv miträtseln. Ein Erlebnisbuch, das nicht nur voller mörderischer Erlebnisse ist. Juhu. Doch unter all dem Humor findet man oftmals auch ernste Untertöne, die zum Nachdenken anregen. Stärkere, die Schwächere ausnutzen, sie unterdrücken, sich lustig machen über sie. Ungerechtigkeiten eben. Wir treffen auf Rache und Genugtuung. Hier trifft es immer die Richtigen. Denn die Geschichten leben von dunklen Geheimnissen und Wünschen, Dingen und Szenen, die auf einmal überkochen, und das Dunkle in uns Menschen freisetzen. Und trotz, dass jede Geschichte für sich gelesen werden kann, und eine eigenständige ist, haben alle etwas gemeinsam. Zum ersten die Figuren, die dort erscheinen, und an anderer Stelle in den anderen Geschichten, die nur kurz erwähnt werden, aber eine Verbindung zu allem herstellen. Das macht das Ganze zu etwas Großem, und trotzdem eigenständigen. Und zum anderen haben alle Geschichten eine kleine Lehre, die man auf das eigene Leben übertragen kann. Und das selbst, wenn man nicht in ein Verbrechen verwickelt ist. Von schwarzhumorig, bis zum Schmunzeln über schlimme Verbrechen ist hier alles dabei, was einem eine gute Lesezeit beschert, auch wenn in den Fällen eine unterschwellige Grausamkeit zu erahnen ist. Es sind kleine pikante mörderisch gute Geschichten, die keinen großen Kriminalfall ergeben, sondern in sich selbst abgeschlossen sind, und immer eine kleine Lehre haben. Jede Geschichte hat ihren eigenen Geist und Esprit, ist durchzogen von Erwähnungen und Ortschaften oder Örtlichkeiten des Saarlandes. Alles handelt von Neuanfängen und Verbrechen, die dazu verhelfen. Von der Befreiung dessen was niederdrückt und fertigmacht. Und doch sind die Krimis sind nicht gänzlich grausam, sondern eher zum Schmunzeln. Das ergibt eine spannende Mischung. Schlau mit eingeflochten in die Geschichten sind die Örtlichkeiten des Saarlandes, und der Grenzregion zu Frankreich, die zusätzlich noch die Neugier wecken, das Ganze interessant und spannend machen, und mit denen die Liste der Dinge erweitert wird, die man sicherlich im Leben mal gesehen haben möchte. Mitten aus dem Leben, ist jede Altersgruppe vertreten, und trotz, dass wir die Figuren nur kurz kennenlernen, bekommen wir einen kleinen, wenn auch feinen Einblick in ihr Innenleben, also natürlich das seelische. Denn im Saarland gibt es allerlei nette Leute, aber wie mir scheint, auch einige finstere Gesellen, mit denen nicht gut Kirschen essen ist. Wir haben tierischen Beistand, tierische Beute, tierisches Allerlei, das sich in die Geschichten mit reinschleicht. Randpersonen treffen wir in mehreren Geschichten, so dass jede Geschichte für sich selbst eine Episode im Buch ist, man aber auch irgendwie merkt, dass alles in derselben Gegend und wahrscheinlich zur selben Zeit spielt. Angesprochenen tierischen Beistand und Randpersonen trifft man im Übrigen auch im Buch „Letzter Ausstieg Saar“, das Vorgängerbuch der Autorin, welches getrennt von diesem gelesen werden kann. Aber gerne auch für ein Wiedersehen von einigen Charakteren aus dem Buch benutzt werden darf :) Eine Sammlung von Geschichten, mit wahren Begebenheiten aus der Vergangenheit, viel Geschichtlichem und Historischem, was man über das Saarland und die Umgebung lernen kann. Hinzu werden immer wieder die Namen von Ortschaften der Gegend eingewebt in die Geschichte. Eine kleine Reise durch das Saarland mit Blick auf sehenswerte Dinge. Der Fokus liegt nicht auf ihnen, aber unterschwellig nimmt man sie gerne als Tipp an. Heutiges Rezensionslied kann also nur eines sein, das sich damit beschäftigt, dass all das, was man anderen antut, irgendwann wieder bei einem selbst ankommt: „Don't let go. You've got the music in you. One dance left. This world is gonna pull through. Don't give up. You've got a reason to live. Can't forget. We only get what we give“

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