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bibliomarie

Posted on 16.5.2021

Im Februar zeigt sich in der Provence schon der Frühling. Die Mandelbäume blühen und auch Roger Blanc genießt vor seiner Mühle die milden Tage. Aber viel Muße hat er nicht. In einem alten Steinbruch bei Les Beaux, der für Kunstausstellungen umfunktioniert wurde, liegt ein Mann mit durchgeschnittener Kehle. Es handelt sich um den Privatdetektiv Ripert, der sich auf Kunstraub spezialisiert hatte. Tatsächlich wurde er von Monsieur Féraud engagiert, den reichen Besitzer eines Mandelhains und Kunstsammler, der sich auf die lokale Künstlerin Adry Novoli spezialisiert hat. Aus seinem Besitz ist ein kleines Gemälde verschwunden, da nur die Familie oder enge Freunde dazu Zugang hatten, wollte er die Suche diskret einem Privatdetektiv übergeben. Nicht ganz logisch für Blanc, da die Bilder der Malerin keinen hohen Geldwert hatten, Ripert als Experte dagegen sehr teuer war. Aber es gibt noch mehr Ungereimtheiten in der Familie Féraud und auch Detektiv Ripert war noch einem weiteren, ganz anders gelagerten Fall auf der Spur. Wie immer entwirft Cay Rademacher einen interessanten und vielschichtigen Plot, der von Beginn an spannend und auch ein wenig rätselhaft ist. Je weiter Blanc mit seinen Ermittlungen kommt, desto interessanter werden das Miträtseln und die Motivsuche für den Leser. Für einen Autor der selbst in der Provence lebt, darf natürlich auch die Landschaft eine prägende Rolle spielen und diesen Hintergrund gestaltet Rademacher sehr genussvoll, ohne sich in belanglosen Beschreibungen zu verlieren. Inzwischen ist mir Blancs Mühle schon sehr vertraut und fast schon ein Sehnsuchtsort geworden. Blancs Privatleben ist wieder in ruhigere Bahnen gelenkt worden, nachdem das gefährliche Spiel mit der Affäre mit Madame le Juge sein Ende gefunden hat und auch auserzählt war. Capitaine Blanc ist ein Polizist der sehr auf sein Team setzt und Marius Tonon ist ihm inzwischen ein guter Freund und Fabienne Souillard als Computerspezialistin unentbehrlich geworden. Mir gefällt die Entwicklung der Figuren im Lauf der einzelnen Fälle. Aber jeder Fall ist völlig in sich geschlossen und man hat als Leser keine Wissenslücken, wenn man die vorgehenden Bücher nicht kennt. Rademacher und Provence-Krimis, das passt!

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