stricki
Alkohol und Psychose Spannend von der ersten bis zur letzten Seite! Das Buch beginnt damit, dass John mal wieder einen über den Durst trinkt, und ihm dann die Nerven durchgehen. Sein Freund lässt ihn sicherheitshalber übers Wochenende einweisen. Ein langes Wochenende mit Feiertagen. Der Einblick in die Psychiatrie in den 1960-er Jahren ist faszinierend und erschreckend! Als er raus kommt, nimmt er sein normales Leben wieder auf. Das heißt, er hangelt sich von Drink zu Drink, nur dass er jetzt auch noch Psychopharmaka nimmt, eine wilde Mischung, die Medikamente für sich alleine schon. Er wird gewarnt, dass Alkohol dazu keine gute Idee ist, ihm werden Treffen der Anonymen Alkoholiker empfohlen, er geht auch ein paar Mal hin, aber deutlich öfter nutzt er sie als Vorwand, um direkt in die nächste Kneipe zu marschieren, oder um sich mit seiner neuen Affäre, der jungen Pam, zu treffen. John verarbeitet seine Erlebnisse in der Psychiatrie in einem Drehbuch, er und Pam planen ein aufregendes neues Leben beim Film. Die beiden lassen alles hinter sich, Johns langweilige Frau und den braven Sohn, Hollywood wartet nur auf die beiden. Denkt er. Aber sein Nervenkostüm ist zerfleddert, und der übermäßige Alkoholkonsum, an dem sich Pam fleißig und genussvoll beteiligt, und der Stress seiner ungewissen Zukunft, zeigen schon bald seine Folgen, und John dreht erneut durch. Richard Yates kennt das Leben seines Protagonisten aus eigener Erfahrung. Mit viel Gefühl und Tiefe skizziert er den Abstieg von John, seine Gedanken und Selbstzweifel, wie er sich selbst belügt und sich und allen anderen etwas vormacht. Ein faszinierendes Buch über einen ganz normalen, erfolgreichen Familienvater, der sich in Sucht und Psychose verliert.