breonna
Eine süße, spannende Geschichte über Freundschaft, die Vorurteile überwindet, und darüber wie es ist, eine neue Heimat zu suchen. Denn der Waschbär Rus und seine Familie haben sozusagen Migrationshintergrund. Ihr altes Zuhause wurde durch eine Naturkatastrophe zerstört und nun suchen sie Zuflucht im Funklerwald, dessen Bewohner ihnen mit Misstrauen bis hin zu offener Ablehnung begegnen. Schon bald entwickelt sich aber zwischen Rus und dem Luchsmädchen Lumi eine zuerst vorsichtige, später innige Freundschaft und die zwei machen sich auf den Weg, um den Waschbären einen rechtmäßigen Platz im Wald zu sichern. Ich fand es schön, wie die beiden sich blind vertrauen. Sie können sich voll aufeinander verlassen. Jeder hat seine Stärken, und gemeinsam kommen sie ihrem Ziel näher. Dass die Waschbären ursprünglich nicht Funklerwald zuhause sind, spielt für die beiden schon bald überhaupt keine Rolle mehr. Die Tiere werden auch nicht gar zu sehr vermenschlicht, was ich sehr angenehm fand. Sie sprechen zwar miteinander und "denken" recht menschlich, aber ansonsten verhalten sie sich wie Tiere. Sie suchen Futter, jagen (ja, auch andere Tiere), klettern, schleichen und nutzen ihre feinen Sinne, die je nach Tierart unterschiedlich ausgeprägt sind. Es finden sich auch - das sei vielleicht noch erwähnt - ein paar Fantasy-Elemente in der Erzählung. Zum Beispiel der Wandelbaum, der die Äste verschiedener Baumarten trägt, die wiederum je einer Tierart des Funklerwalds zugeordnet sind. Wunderschön fand ich auch die Schwarzweiß-Zeichnungen, die die Geschichte begleiten. Auf fast jeder Seite findet sich zumindest ein kleines Bild: eine Spinne, ein Blatt, ein Schmetterling,... und dazwischen immer wieder ganzseitige Ansichten vom Wald und seinen Bewohnern. Das Lesealter des Buches wird mit 8-10 Jahren angegeben. Ich denke das ist ein guter Richtwert, wenn das Kind auch die Feinheiten der Geschichte verstehen soll. Ich habe das Buch meinem 6 Jahre alten Sohn vorgelesen und er konnte der Handlung schon ganz gut folgen. Manche Dinge werden aber nur angedeutet, etwa die Beweggründe einiger Tiere. Es wird auch getäuscht und intrigiert. Darüber habe ich dann mit ihm gesprochen, damit er es versteht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir das Buch in einem Rutsch durchgelesen.