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Wedma

Posted on 11.5.2021

Dieses Buch habe ich sehr gern gelesen, so ein gelungener Mix aus Philosophie, Geschichten aus dem Leben, der mir manchmal so poetisch und noch öfter gesellschaftskritisch vorkam. Ich wünsche diesem Werk viele, viele Leser. Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend: „Wir leben inmitten einer kapitalistischen Aufmerksamkeitsökonomie, die unsere Sinne und unser politisches Bewusstsein verkümmern lässt. «Nichts tun» ist der wohlüberlegte Aufruf, unser Leben fernab von Effizienzdenken und Selbstoptimierung zurückzuerobern. Ein provokatives, zeitgemäßes und glänzend geschriebenes Buch, das die Leser*innen aufrütteln wird.“ In sechs Kapiteln, plus Einleitung und Schlusswort, wurde hier über viele spannende Dinge nachgedacht, darunter: Was dieses ständige online und abrufbar Sein mit uns macht, wie dies unser Denken beeinflusst, wie sich unser Verhalten dementsprechend verändert, wer davon profitiert und wie wir uns dagegen wehren könnten. Gerade an der Stelle knüpft der Titel an. „Nichts tun“ bezieht sich u.a. auf das Entkommen, auf das sich weigern, bei all dem mitzumachen, das die Profis der Aufmerksamkeitsökonomie den heutigen Nutzern der sozialen Netzwerke aufzwingen, Stichwort Fomo, Fear of missing out, und ähnliche Dinge. Dieses Buch sollte man laut Autorin als eine Einladung zu einem Spaziergang begreifen. Ein schöner, reichhaltiger Spaziergang ist es geworden, bei dem über viele lebenswichtige Digne nachgedacht wurde. Das Nachdenken stützte sich unter anderem auf das Gedankengut sowohl der westlichen als auch der fernöstlichen Philosophien. Spannende Geschichten, die ihrerseits zum Nachsinnieren anregen, wurden in den Erzählteppich mithineingewoben: von den klugen Krähen und uralten Bäumen, von den Menschen, die nach ihren eigenen Wahrheiten suchten, von den Überlegungen, was man als nützlich zu begreifen pflegt und warum uvm. Das Erzählte bringt einen unweigerlich dazu, mitzumachen, den eigenen Standpunkt mit dem der Autorin abzugleichen, für sich etwas daraus mitzunehmen uvm. So entsteht eine Art innerer Dialog mit der Autorin, ein sehr bereichernder, sinnerfüllter Prozess, dem ein gewisser Zauber innewohnt. Man muss sich anfangs evtl. ein wenig reinlesen. Es lohnt sich aber. Allein die Dinge, die am Ende der Einleitung stehen, sollte man kennen, bzw. öfter mal ins Gedächtnis rufen. Das hilft: Um mal runterzukommen, zu entschleunigen, achtsamer zu werden, um über lebenswichtige Dinge nachzudenken. Man kann hier viel schreiben, besser: selbst in den Genuss dieses Werkes kommen. Ich habe dieses Buch gelesen und gehört. Sehr schön vorgelesen von Birte Schönink. Hört sich so gut, so passend an, als ob die Autorin selbst zu einem spricht. Es ist eins der Bücher, die man beim zweiten, dritten Durchgang noch besser findet. Ich höre es bereits zum zweiten Mal. Auch weil es ein schönes, kreatives, bereicherndes Miteinander ist. Besonders treffende Passagen markiere ich im Buch mit farbenfrohen Zetteln. So schaut es noch bunter aus. Zudem ist im Hörbuch nicht alles enthalten, es ist eine gekürzte Ausgabe. Und von diesen Inhalten möchte ich alles vollständig haben. Zumindest kennenlernen sollte man dieses Werk und seine Autorin. Es ist ungemein bereichernd. Die hochwertige Buchgestaltung passt wunderbar zum Inhalt. Das Buch liegt angenehm in der Hand, hat angenehme Schriftgröße. Festeinband in Weiß, Lesebändchen in Tiefblau, Umschlagblatt aus festem Glanzpapier mit bunten Blumenmustern drauf, weshalb das Buch wie ein Schmuckstück aussieht. Ich freue mich, so ein schönes, kluges Teil in meinem Buchregal zu wissen. Fazit: Ein sehr lesenswertes Werk. Von Jenny Odell würde ich gern noch mehr lesen/hören.

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