alina ✨
Liv kann ihr Glück nicht fassen: durch Zufall findet sie nach der Trennung von ihrem (Ex-)Freund ein Zimmer in einer tollen WG. Doch dann trifft sie auf ihren neuen Mitbewohner, den sie nur zu gut kennt. Denn Noah war früher ihr bester Freund und Seelenverwandter, der sie in der schlimmsten Zeit ihres Lebens im Stich ließ und der ihr so verändert vorkommt. Ob die beiden wieder zusammen finden? Liv mochte ich eigentlich von Beginn an sehr gerne. Sie musste in den letzten drei Jahren einiges durchmachen, weswegen sie manchmal etwas in sich gefangen und verloren wirkt. Dennoch hat sie ein klares Ziel, Journalistin werden, vor Augen, für das sie alles tun würde. Dabei steht sich die eigentlich recht schlagfertige Studentin aber manchmal selbst im Weg, denn sie handelt nicht immer so, wie sie es sich vorgenommen hat. Dahingehend macht sie aber im Verlauf der Geschichte ein tolle Entwicklung durch, denn sie steht immer mehr für sich selbst ein und kämpft für das, was sie will! Noah wirkt zu Beginn wie der typische Bad Boy, wirkt sehr distanziert und ich konnte ihn nicht so ganz einschätzen. Das hat ihn aber auch total interessant gemacht, wodurch ich noch mehr wissen wollte, was sich hinter seiner Fassade versteckt. Nach und nach ist er mir auch total ans Herz gewachsen, denn im Grunde genommen ist er sehr humorvoll, offen, einfühlsam und immer für seine Mitmenschen da. Dennoch spürt man auch seine innere Zerrissenheit und kann sein Verhalten auch ein Stück weit verstehen. Zwischen Liv und Noah war trotz oder gerade wegen ihrer Vergangenheit von Beginn an eine gewisse Vertrautheit spürbar, sodass die beiden trotz jeder Menge verletzter Gefühle toll miteinander harmoniert haben. Meiner Meinung nach hat sich die Beziehung dennoch in einem sehr authentischen Tempo entwickelt. "Mein Problem?" Er war so nah. So unendlich nah. Ich starrte auf seine Lippen, wieder in seine Augen. Wut. Verzweiflung. Was zum Teufel ging hier vor sich? (S. 224) Aber nicht nur Liv und Noah haben total gut harmoniert, sondern auch die weiteren Charaktere der Geschichte. Vor allem die eher ruhige und zurückhaltende Briony und die quirlige Matilda (so jemanden braucht jeder in seinem Leben!) habe ich total in mein Herz geschlossen. Aber auch Anthony hat trotz seiner verpeilten Art immer wieder gezeigt, dass Noah immer auf ihn zählen kann. Vor allem aber hat es mir gefallen, dass die Charaktere sich nicht gegenseitig für ihr Verhalten verurteilt haben. Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, was vor allem an dem tollen Schreibstil von Nena Tramountani lag. Denn dieser ist nicht nicht nur locker leicht, sodass man nur so durch die Seiten geflogen ist, sondern auch sehr gefühlvoll. Das der Fokus auf die Gefühlswelten der beiden Charaktere gelegt wurde, zeigte sich auch dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus Livs und Noahs Sicht erzählt wurde. So konnte man die Gefühle und Gedanken der beiden hautnah miterleben. Zudem gab es auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, sodass die Geschichte mehr Tiefe erhalten hat. An manchen Stellen war die Geschichte dabei zwar etwas vorhersehbar, aber dennoch habe ich einfach nur mit den Charakteren mitgelitten, gefiebert und auch gelacht. Als etwas schade habe es dabei empfunden, dass die Grundidee mit dem Artikel aus dem Klappentext hin und wieder etwas verloren ging, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Das Universum hatte uns einen Neubeginn beschert, und gleichzeitig fühlte es sich wie ein Ausflug in die Vergangenheit an. (S. 249) Das Cover des Buches finde ich eigentlich ganz schön gestaltet, wobei die Farbe der Schrift meiner Meinung nach nicht ganz zu der restlichen Farbgestaltung passt. Mit Fly & Forget hat Nena Tramountani einen tollen Reihenauftakt geschaffen, denn die Geschichte von Liv und Noah ist locker leicht, aber doch emotional und tiefgründig. Vor allem aber haben mir die tollen Charaktere und das Setting in London total gut gefallen, weswegen ich mich schon auf die beiden nachfolgenden Bände freue.