Maya Rottenmeier
Lass dich nicht von deinen Ängsten dominieren, wenn es Lust ist, die diesen Platz einnehmen soll. Dies ist der Abschlussband einer feurigen Trilogie und die Messlatte für ihn liegt irre hoch, da mich die ersten beiden Bände in leidenschaftlich aufgeheizte Sphären katapultiert haben. Kurz zur Handlung: Rebecca liebt ihren Job, ihren Boss hingegen könnte sie regelmäßig auf den Mond schießen, so sehr regt er sie auf. Doch eines Nachts sieht sie ihn bei einer Session im exklusiven Luminous Club und das wirft einiges in ihr durcheinander. Unterhaltsame Figuren: Rebecca Morales ist eine selbstbewusste Frau mit Prinzipien, Ängsten die ihn ihrer Vergangenheit begründet sind und einem tollen Charakter. Ich liebe ihre Neugier, ihre Aufmüpfigkeit und ihren Humor. Im Zusammenspiel mit Chloe und Miranda habe ich jede Menge Spaß mit ihr. Bennett Ashby ist Rebeccas Chef und Präsident von Ashby Enterprises. Er ist beruflich ein Scheusal und reibt sich mit Genuss an Rebecca, die immer darauf anspringt. Er kann aber auch komplett anders. Bennett ist ein Dom mit einer fürsorglichen Seite und immer für seine Freunde da. Sogar ein Lachen rutscht ihm in der Freizeit von den Lippen. Die Umsetzung: Der Schreibstil ist bildhaft, lebendig und bis auf wenige Übersetzungsfehler flüssig zu lesen. Rebecca macht es Bennett nicht leicht. Sie reizt ihn auf eine Art, die großes Verlangen in ihm auslöst. Rebecca hat jedoch in ihrer Vergangenheit Erfahrungen gemacht, die sie BDSM in einem negativen Licht sehen lassen. Dennoch ist sie fasziniert davon. Für Bennett bedeutet es viel Feingefühl und Einsatz, um Rebecca dazu zu bringen, sich ihm zu öffnen und zu vertrauen, doch er ist nicht ohne Fehler, ebenso wenig wie Rebecca und so bleiben Konflikte nicht aus. Lynn verzichtet auf künstliche Dramatik und schöpft die Ecken und Kanten der Protas aus, um die Spannung anzutreiben, aber sie erreicht keine Höhen. Ich hätte mir gerne fürs Ende eine dramaturgische Spitze gewünscht, die mich kurzzeitig den Atem anhalten lässt, doch diese bleibt aus. Wie schon in den vorangegangenen Bänden spielt die Story nur kurz im Luminous Club, was völlig in Ordnung ist. Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Bennett und Rebecca in der Vergangenheit erzählt. Flammend heiß: Die expliziten Szenen sind feurig, leidenschaftlich und werden irre prickelnd geschildert. Das scheint Lynns Paradedisziplin zu sein. Jede von ihnen ist hocherotisch und abwechslungsreich geschrieben. Auch wenn es nicht wenige sind, verschlinge ich sie mit Genuss. Dabei geht es um Soft-BDSM. Die Chemie zwischen den Figuren stimmt, aber sie zündet mich nicht so an wie die der Hauptdarsteller in den ersten beiden Bänden. Mein Fazit: „Long for me: Versuchung“ ist eine sinnliche Lovestory, die mich rasch in ihre prickelnde Welt zieht. Sie schenkt mir eine angenehme Protagonistin, tolle Nebenfiguren und einen Dom, der sich zum Glück entwickelt und mich nach kurzer Zeit ebenso abholt. Ich hätte mir mehr Interaktionen im Büro gewünscht. Da hat Lynn nicht das volle Potential ausgeschöpft. Obendrein fehlt es mir etwas an Spannung und die Figuren entzünden mich nicht wie die der Vorgänger, dennoch habe ich jede Menge feurigen Spaß mit ihnen. Ich fliege durchs Buch und vergesse meinen Alltag um mich herum. Von mir erhält „Long for me: Versuchung“ 4 prickelnde Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.