Dark Rose
Neuauflage, aber leider ohne Verbesserungen aus meiner Sicht Als ich dieses Buch entdeckt habe, wollte ich es unbedingt lesen. Das Cover hat mich direkt angesprochen, aber der Klappentext noch mehr. Leider habe ich nicht rechtzeitig gemerkt, dass ich dieses Buch bereits kenne. Es ist eine Neuauflage von “Love Play”, das ich bereits 2019 rezensiert habe. Weil ich aber dem Buch eine faire Chance geben wollte - man kann ja auch nie wissen, ob es nicht überarbeitet worden ist! - habe ich es nochmal gelesen. Leider hat sich meine Bewertung nicht verbessert, sondern sogar etwas verschlechtert - wahrscheinlich bin ich heute strenger als vor knapp 2 Jahren … Lilah hat gerade den schlimmsten Tag ihres Lebens und von Seite zu Seite wird es einfach immer nur noch schlimmer und dann taucht auch noch die Ex-Liebe ihres Lebens auf und sie kann ihn nicht mal hassen, weil sein Vater, der auch für sie eine Art Vater-Figur war, einen Schlaganfall hatte. Obwohl ein Teil von ihr ihm noch immer nicht verziehen hat, dass er sie, wie alle anderen in ihrem Leben einfach so verlassen hat – am Telefon! – kann ein anderer Teil nicht anders, als ihn zu lieben. Ethan war lange weg, jetzt ist er wieder Zuhause und hat immer noch Gefühle für Lilah. Sie ist die Eine und er möchte sie unbedingt zurück. Lilah tat mir am Anfang sehr leid, auch als man erfährt, wie es ihr bislang im Leben so ergangen ist, fühle ich mit ihr und wünsche mir für sie, dass es endlich mal aufwärts geht. Ich hatte so sehr gehofft, dass Lilah es Ethan nicht leicht machen würde, dass er um sie kämpfen muss, beweisen muss, dass er sich verändert hat und ihrer Vergebung würdig ist. Dass einfach deutlich gemacht wird dadurch, wie sch… sein Verhalten damals war und wie sehr er Lilah verletzt hat. Ich finde Lilah hätte jedes Recht misstrauisch ihm gegenüber zu sein und Männern im Allgemeinen. Bis heute hat sie jeder Mann einfach "weggeworfen”, wenn sie ihm unbequem wurde oder er einfach keine Lust mehr auf sie hatte. So etwas hinterlässt Wunden. Ich hätte mir gewünscht, dass Lilah Zeit braucht, um wieder zu vertrauen - vor allem Ethan! - und dass sich Ethan ihr Vertrauen verdienen und beweisen muss, dass er nicht wieder weg gehen wird. Dass sich die Geschichte nicht wiederholen wird. Leider geht es ziemlich schnell von „du hast mich verlassen und mein Herz gebrochen“ zu „er sieht so heiß aus“ und „er ist so toll und es kribbelt immer noch zwischen uns“. Mir geht es zu schnell. Ja, es ist ein Liebesroman und es war klar was kommen würde, aber ich hatte gehofft es würde etwas realistischer ablaufen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Frau mit Vertrauensproblemen, die so tief verletzt worden ist, so schnell vergibt. Es wirkt einfach so, als habe Lilah null Rückgrat. Es folgte die obligatorische Erklärung, warum Ethan ja gar nicht schuld an dem ist, was damals passiert ist und überhaupt war das doch gar nicht so schlimm. Außerdem braucht er Lilah doch! Sie ist sein Glücksbringer! Ich finde es schade, dass so vieles im Buch so furchtbar schnell ging, vor allem im ersten Drittel. Lilah gibt so schnell nach und es dauert nicht lange, schon wälzt man sich im Bett. Ich habe nichts gegen explizite Szenen, wirklich nicht, aber ich hätte mir einfach gewünscht, dass Lilah auch hier auf die Bremse tritt und erst das Vertrauen wiederhergestellt werden muss. Im letzten Drittel wirkt das Buch gehetzt auf mich. Alles scheint in Rekordzeit aufgelöst zu werden und es ging mir wieder einmal viel zu schnell. Das Positive: Lilah wurde mir wieder etwas sympathischer. Trotzdem, insgesamt konnte ich zu viele Entscheidungen von Lilah nicht nachvollziehen. Mir kam es immer wieder so vor, als handelten die Protagonisten sehr abrupt und plötzlich. Fazit: Ich fand die Grundidee wirklich gut. Immerhin hat mich diese Idee zweimal zum Lesen dieses Buches verführt. Aber leider hat es mich beide Male nicht überzeugen können. Ich konnte die Entscheidungen und Handlungen der Protagonisten oft nicht nachvollziehen. Vieles kam für mich zu plötzlich und zu abrupt. Hier findet sich auch mal wieder das Motiv, das mich schon öfter zum Schimpfen gebracht hat: die alles sofort verzeihende Frau. Es nervt mich mittlerweile sehr in Büchern, wenn SIE IHM immer alles in Rekordzeit verzeiht, weil er entweder der Meinung ist, von vornherein nie Schuld gewesen zu sein und ihr das ebenfalls einredet, oder der christliche Aspekt zum Tragen kommt: man muss doch vergeben können! oder drittens ER einfach zu charmant ist und gutaussehend, dass sie es einfach nicht schafft, lange genug mit dem Sabbern aufzuhören, um längere Zeit böse zu sein. Wie gesagt, die Grundidee fand ich sehr, sehr gut, aber wie auch schon beim ersten Mal lässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück. Irgendwie mochte ich die Protagonisten schon - auch wenn ich viel Kritik für sie habe - und auch das Ende war nicht schlecht, aber mich hat insgesamt einfach zu viele gestört und wütend gemacht. Von mir bekommt das Buch 2 Sterne und die auch nur wegen der wirklich guten Grundidee!