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patricianossol

Posted on 6.5.2021

In den letzten Tagen wurde viel über den Prozess und das Urteil gegen einen ehemaligen Fußballstar berichtet, der pornografische Fotos von Kindern besessen und weiterverbreitet hat. Genau in dieser Zeit erreicht mich „Poppy“ - ein Roman von Astrid Korten, der sich mit der Thematik „Kindesmissbrauch“ auseinandersetzt. Ich schlage das Buch auf, beginne zu lesen. Poppy ist ein reizendes kleines Mädchen. Sie zieht mich schnell in den Bann ihrer Geschichte. Dann stellt sie mir ihre Mutter vor und ich ahne bereits, dass diese Frau unfähig ist, ihre Tochter zu schützen. Sie ist nur mit sich selbst beschäftigt und folgt dem Lockruf des Geldes. Mit Poppy zieht sie in die wunderschöne Villa eines Mannes, der ihr Vater sein könnte. Schnell wird klar, dass er mehr an Poppy interessiert ist als an seiner Partnerin. Er spielt nach außen den mustergültigen Stiefvater, aber die Fassade ist trügerisch. Zuerst wäscht er Poppy und berührt sie dabei ständig. Später macht er Fotos und als ihm das nicht mehr reicht, missbraucht er das Mädchen. Poppy weiß nicht, was mit ihr geschieht, fragt sich, ob das normal ist. Lange kann sie sich niemandem offenbaren. Meine Emotionen kochen hoch. Ich leide mit Poppy und empfinde eine tiefe Abscheu gegen ihren Stiefvater. Was mag in seinem kranken Hirn vor sich gehen? Ob er sich überhaupt bewusst ist, was er da anrichtet? Kann er sich noch im Spiegel ohne Hassgefühle betrachten? Ich bin wütend auf diese minderbemittelte Mutter, die gar nichts mitbekommt und sich ihren Alltag schön trinkt. Es ist mir unbegreiflich, dass sie nichts von dem Missbrauch mitbekommt, zumal es sich oft direkt neben ihr abspielt. Poppy’s Geschichte bewegt mich sehr, zumal sie auf wahren Begebenheiten beruht. Es fällt schwer, den Lesestoff zu verdauen. Ich habe großen Respekt vor Astrid Korten, dass sie sich an dieses heikle Thema gewagt hat. Die Umsetzung ist ihr vortrefflich gelungen. Die Charaktere wirken in ihrer Rolle glaubhaft. So ähnlich könnte sich diese Geschichte irgendwo nebenan abspielen. Würden wir es merken? Wie würden wir reagieren? Hätten wir Angst vor der eigenen Courage? Wie sicher können wir uns sein? Das Gelesene wühlt mich auf und lässt mich lange nicht zur Ruhe kommen. Ich möchte Euch „Poppy“ ans Herz legen. Lest, was ihr widerfahren ist. Zwar keine leichte Lektüre, aber klasse geschrieben!

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