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dajobama

Posted on 6.5.2021

Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte – Tatiana Tibuleac Es ist der blanke Hass, der dem Leser gleich auf den ersten Seiten dieses ungewöhnlichen Romans entgegenschlägt. Ungefiltert und beinahe unerträglich stark sind die negativen Gefühle, die der siebzehnjährige Aleksy seiner Mutter gegenüber empfindet. Nach einer schwierigen Kindheit holt sie ihn aus dem Erziehungsheim ab, um einen ganzen Sommer in Nordfrankreich mit ihm zu verbringen. Was Anfangs unvorstellbar erscheint, wird tatsächlich ein Urlaub, der alles verändert. Dieser Roman beginnt richtig stark. Aleksys Hass erschlägt einen regelrecht. Was ist passiert, dass er seine Mutter so sehr hasst? Die Sprache ist knallhart, spiegelt seine Gedanken wider, wie eben ein Siebzehnjähriger, der von der ganzen Welt enttäuscht ist, so denken mag. Mit sämtlichen Beleidigungen, auch unterhalb der Gürtellinie. Der Erzählstil ist zudem sprunghaft, abrupt. Wie gesagt, dieser spezielle Stil hat mich gerade im ersten Teil sehr begeistert. Eindringlich und besonders. Diese Begeisterung hat dann aber stark nachgelassen. Zu unwahrscheinlich manche Entwicklung, zu sehr schwarz-weiß manche Darstellung. Durch die etwas sprunghafte Erzählweise blieb doch vieles ungeklärt und sehr offen. Zu viele Bruchstücke, die mir für eine runde Geschichte fehlten. Dennoch – sowohl Aleksy als auch seine Mutter machen eine wahnsinnige Entwicklung durch, die wirklich schön zu verfolgen ist. Damit reiht sich dieser Roman ein in eine ganze Riege „dieser-eine-spezielle-Sommer-Bücher“, die dieses Jahr scheinbar vermehrt erscheinen. Allerdings hab ich bereits mehrere gelesen, die mir besser gefallen haben. Deshalb reicht es hier gerade noch für 4 Sterne!

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