hapedah
Charlie Gordon ist 32 Jahre alt und steht mit einem IQ von 68 weit unten in der Gesellschaft. Als er für ein wissenschaftliches Experiment ausgewählt wird, bei dem mittels einer Operation seine Intelligenz gesteigert werden soll, ist Charlie begeistert. Schon bald steigert sich seine geistige Leistungsfähigkeit enorm, doch während der Entwicklung verändert sich auch Charlies Charakter, aus dem einst so freundlichen Mann wird ein kühler Zyniker, der durch seine Arroganz einsamer ist, als je zuvor. Nur dem Mäuserich Algernon, der die selbe Operation hatte wie Charlie und dessen Intelligenz die von anderen Mäusen weit übertrifft, fühlt er sich nahe. "Blumen für Algernon" von Daniel Keyes ist ein Klassiker der bereits 1966 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Aus der Sicht des Protagonisten Charlie geschrieben, gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte für mich zunächst schwierig, denn die Rechtschreibung entspricht dem jeweils aktuellen Stand seines IQ - was bedeutet, dass die ersten Fortschrittsberichte so viele Schreibfehler aufweisen, dass es mir in den Augen weh getan hat. Mit zunehmendem Anstieg von Charlies Intelligenz hat sich die Orthographie verbessert und ich habe das Leseerlebnis als deutlich angenehmer empfunden. Durch die Schreibweise habe ich schnell Einblick in Charlies zunächst sehr begrenzte Welt bekommen und konnte seine geistige Entwicklung sozusagen "hautnah" mit erleben. So ist er mir schnell ans Herz gewachsen und ich konnte auch die Verletzungen mit empfinden, die Charlie durch das Begreifen vergangener Ereignisse zugefügt wurden, daher fand ich seine zunehmende Gefühlskälte nicht verwunderlich. Die Geschichte regt den Leser zum Nachdenken an. Was braucht ein Mensch um zufrieden zu sein? Ist Intelligenz wirklich der Schlüssel zu einem glücklichen Leben? Der Roman hat mich berührt und hält meine Gedanken auch im Nachhinein noch beschäftigt, so dass ich dafür sehr gern eine Leseempfehlung ausspreche. Fazit: Das Buch, dessen Thema ich als zeitlos empfinde, zeigt feinfühlig Charlies Leben und die Veränderungen, die mit der steigenden Intelligenz einher gehen - in ihm selbst und noch mehr in der Art, wie er von seiner Umwelt wahr genommen wird. Dieses emotionale und nachdenkliche Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.