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girasole

Posted on 4.5.2021

Für Kriminaloberkommissar Max Heller aus Dresden ist es der 6. Fall, den er zu lösen hat. Die Handlung spielt zwischen dem 25.10.1956 und dem 30.11.1956 in Dresden. Ein Hundebesitzer findet an der Prießnitz-Mündung die Leiche der 21-jährigen Marie Pressler. Es geht derzeit ein Serienvergewaltiger und Frauenmörder um und die Bewohner sind in heller Aufruhr. Ein junges Mädchen, das entkommen konnte und eine weitere Zeugin sagen übereinstimmend aus ,daß der Mann eklig gerochen hat, Schlitzaugen hatte und „dawei“ sagte. Und dann stellt sich eine Kollegin als Lockvogel zur Verfügung. Ob es wohl mir ihr gelingt, den Täter zu finden? In einem zweiten Strang erfährt der Leser, daß zwei russische Soldaten untergetaucht sind, somit könnte das ein Fingerzeig in diese Richtung sein. Max Heller kämpft derzeit auch an der Familienfront, denn Adoptivtochter Anni hat von dritter Seite erfahren, daß sie nicht das leibliche Kind von Max und Karin ist. Das bringt sehr viel Unruhe in ihr Leben. Ebenso gibt die Freundschaft mit Vera, der Nachbarstochter, einige Rätsel auf. Zu Sohn Klaus hat er offensichtlich kein sehr enges Verhältnis und um die Ehe von Klaus scheint es nicht zum Besten zu stehen. Auf den Autor wurde ich durch das Buch „Zwei fremde Leben“ aufmerksam, das ich vor kurzem mit Begeisterung gelesen habe. Deshalb bin ich auch gleich bei dem 6. Fall von Max Heller neu eingestiegen. Der Fall an sich war für mich kein Problem, aber über das Privatleben und insbesondere über die Vorgeschichte von Sohn Klaus und Adoptivtochter Anni, hätte ich gerne mehr gewußt. Sohn Klaus scheint nach meinem Dafürhalten politisch auf der Gegenseite von Max zu stehen und über reichlich Einfluß zu verfügen. Ich habe zwar auf der Hompage des Autors quasi den Lebenslauf von Max Heller gelesen, aber die alten Fälle interessieren mich schon. Ein Grund, jetzt die vorherigen Bände zu lesen, um meine Wissenslücken zu schließen. Max Heller empfand ich als sehr sympathisch und ganz besonders gut gefiel mit der Lockvogel, Fräulein Schöneich. Vielleicht bleibt sie in künftigen Bänden erhalten, das würde mich sehr freuen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und spannend zu lesen. Die politische und gesellschaftliche Atmosphäre des Jahres 1956 in der DDR – beispielsweise das MfS und der Ungarnaufstand - wurden sehr gründlich recherchiert, gut ausgearbeitet, in die Story eingebettet und für mich authentisch beschrieben. Die damaligen Ermittlungs- und Befragungsmethoden fand ich gut dargestellt. Die Figuren wurden ausführlich charakterisiert und ich hatte sie bildlich vor Augen. Der Plot selbst war auch durch die vielen Figuren und Verdächtigen komplex, der Leser konnte mit rätseln, denn es gab immer wieder neue Hinweise und am Ende wurde der Fall für mich schlüssig aufgeklärt. Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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