schnaeppchenjaegerin
Svea ist studierte Biologin, die als Insektenforscherin an ihrer Promotion arbeitet und wohnt mit ihrer besten Freundin Elisabeth in einer WG in Köln. Aufgrund von stressbedingten Nackenschmerzen meldet sie sich für ein Faszientraining an der Volkshochschule an, wo sie auf Lars trifft. Für Svea ist es Liebe auf den ersten Blick, aber sie ist zu schüchtern, um eindeutige Signale zu senden und Lars scheint auch augenscheinlich kein Interesse für sie zu hegen. Als Svea wegen der Erkrankung ihres Vaters die Geschäftsführung für seine Gartenbaufirma übernimmt, stellt Svea durch einen Zufall fest, dass Lars bei der Stadt Köln arbeitet und als Referent für die Ausschreibung der Neugestaltung eines öffentlichen Platzes in Köln verantwortlich ist. Für Svea ist es die Gelegenheit zu beweisen, dass sie das Zeug hat, die Firma ihres Vaters erfolgreich zu leiten, aber auch um Lars näher zu kommen... Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Svea geschildert, so dass man sich sehr gut in die junge Frau hineinversetzen kann. Nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund Jens ist sie schon eine Weile Single und hatte bisher kein glückliches Händchen mit Dating-Apps. Auch beruflich kommt sie nicht wirklich weiter, ihr Professor nutzt sie aus und die Promotionsarbeit stockt. Die Übernahme der Geschäftsleitung der Gartenbaufirma stellt sie vor neue Herausforderungen, aber auch neue Sorgen, der sie jedoch mit ihrem Engagement für Flora und Fauna und kreativen Ideen leidenschaftlich begegnet. Nach dem Studium scheint sie ihre Berufung gefunden zu haben, ihre Entwicklung ist authentisch dargestellt. Die Themen Umweltschutz, ökologischer Fußabdruck, Urban Gardening, Klimaerwärmung und Städtebauplanung weisen auf aktuelle, gesellschaftlich relevante Probleme hin und fügen sich ganz selbstverständlich in die Geschichte um Svea ein. Die Liebesgeschichte dagegen ist etwas zäh und ich empfand es als schwierig, dass sich Svea wie ein Teenager in einen Mann verliebt, ohne ihn zu kennen und ihre Gedanken fast nur noch darauf ausgerichtet sind, ihn von fern anzuhimmeln. So geht es auch lange Zeit nicht wirklich voran, bis es zu einem ersten Kuss kommt, der jedoch auch nichts besiegelt. Dafür dass Svea so auf Lars fixiert war, fehlten mir die Leidenschaft zwischen den beiden und echte Emotionen. Dennoch ist der Roman kurzweilig geschrieben, unterhält durch seine Leichtigkeit und den Kölner Lokalkolorit, der durch genannte Orte oder Kölner Brauchtum wie ein jeckes Fußballturnier oder Sveas Einsatz als Funkenmariechen lebendig umgesetzt ist. Der Charme der Stadt und die Mentalität der Menschen sind lebensecht und spürbar. Wer insofern keine romantische Liebesgeschichte erwartet, humorvoll unterhalten werden möchte, ohne auf ein paar ernste Themen verzichten zu wollen und dabei selbst noch ein Faible für Tiere und Pflanzen hat, wird mit diesem frühlingshaft-sommerlichen Roman seine Freude haben.