hapedah
Blythe, die aus schwierigen Familienverhältnissen stammt, findet in Fox ihren Traummann, als nach einigen Jahren das erste Baby unterwegs ist, scheint die Idylle perfekt. Doch als Violet auf der Welt ist, empfindet Blythe keinerlei Zuneigung oder gar Liebe für ihre Tochter. Hat sie tatsächlich die Gefühlskälte von Mutter und Großmutter geerbt, oder ist Violets Feindseligkeit real und Blythes Angst vor ihr berechtigt? "Der Verdacht" von Ashley Audrain ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen mochte. Als angenehmes Leseerlebnis kann ich diesen Roman allerdings nicht bezeichnen, werdenden und frisch gebackenen Müttern sowie zart besaiteten Gemütern würde ich von der Lektüre eher abraten. Wer dagegen düstere Atmosphäre und psychische Hochspannung bis zur letzten Zeile genießt, der sollte Ashley Audrains Erstlingswerk unbedingt auf seine Leseliste setzen. Die Geschichte hat mich ständig zweifeln lassen, einerseits bin ich selbst Mutter und neige zu dem Glauben, dass kein Baby wirklich böse geboren wird. Andererseits wird die gesamte Handlung aus Blythes Sicht erzählt und ihr Rückblick schien mir äußerst glaubwürdig dargestellt. So gelang es der Autorin immer wieder, mich während des Lesens in innerliche Konflikte zu stürzen und obwohl auch Blythe keine sonderlich sympathische Protagonistin war, habe ich oft Mitgefühl für sie empfunden. Bis die nächste Wendung im Geschehen mich wieder emotional zu Violet gezogen hat und ich Blythes Verhalten mit Vorbehalt betrachten wollte. Die Frage, ob es tatsächlich Kinder gibt, die böse geboren werden, oder ob Babys von der elterlichen Zu- oder eben auch Abneigung geprägt werden, hat mich über das gesamte Buch hinweg beschäftigt. Die Autorin hat eine intensiv empfundene düstere Atmosphäre geschaffen und versteht es meisterlich, Zweifel zu schüren, so dass sich die Spannung bis zum letzten Satz hin zieht. Für Freunde von atmosphärisch dichten Psychothrillern gebe ich daher gern eine Leseempfehlung. Fazit: Die beklemmende Atmosphäre, die über dem vermeintlich idyllischen Familienleben schwebt, hat mir während des gesamten Leseerlebnisses ein ungutes Gefühl beschert, dennoch konnte ich den Roman bis zum Ende kaum aus der Hand legen.