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joberlin

Posted on 3.5.2021

Guillermo Martinez ist ein argentinischer Schriftsteller, der für geschickt konstruierte und brillant geschriebene Erzählungen und Kriminalromane bekannt ist. Nun muss ich zugeben, dass ich eigentlich keine Krimileserin bin und erst durch die Neuauflagen des Eichborn Verlags auf den Autor aufmerksam wurde. Und ich kann gleich sagen, dass mir die Lektüre des gerade veröffentlichten Romans "Der langsame Tod der Luciana B" viel Freude gemacht hat. Geschrieben bereits 2007, besticht der Roman durch literarische Qualität, die mit der sehr guten Übersetzung von Angelica Ammar noch besonders hervorgehoben wird. Zudem spielt die Geschichte im Schriftstellermilieu -- besser geht es aus meiner Sicht nicht. Die Studentin Luciana assistiert dem bekannten Krimi-Autoren Kloster bei der Anfertigung seiner Manuskripte, später wechselt sie zu seinem Kollegen und Konkurrenten, dem Ich-Erzähler. Als mehrere Familienmitglieder der jungen Frau auf rätselhafte Weise ums Leben kommen, wendet sie sich, um Beistand und Hilfe bittend, an diesen Erzähler. Luciana ist überzeugt: Kloster steckt hinter den mysteriösen Todesfällen. Das scheint so unwahrscheinlich nicht, denn schon "aus seinen Romanen sprach schlicht und ergreifend das Böse". Und das ist auch das Hauptthema des Romans. Gibt es DAS BÖSE an sich, das gleichsam schicksalhaft mit den drei Protagonisten spielt, und also nicht Kloster, sondern …. ja wer? Ein Dämon? Ein rächender Gott? …. hinter der Auslöschung Lucianas Familie steckt? Ausgesprochen raffiniert und trickreich geht Martinez in diesem Roman vor, kein Detail ist hier ohne Bedeutung und man merkt, dass der Autor im "Erstberuf" promovierter Mathematiker und Uni-Professor ist. Wie in einem Schachspiel werden die Romanpersonen hin und her geschoben - aber wie wird dieses teuflische Spiel enden? Kloster hat doch alles inszeniert, wie in seinen Romanen, stimmt's? Oder sollte Luciana selber ….? Ich darf nicht mehr verraten, doch empfehle ich diesen Roman allen an guter, spannender Literatur interessierten Leserinnen und Lesern. Die Lektüre lohnt sich sehr!

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