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SternchenBlau

Posted on 3.5.2021

Witzig mit Abstrichen Tierkrimis für Kinder haben wir mittlerweile einige gelesen. Darum wollten wir den ersten Band der Reihe von „Dachs im Dickicht“ auch gleich lesen. Und wir hatten in 3 Generationen durchaus Spaß, denn mein Sohn und ich haben dieses Buch mal wieder übers iPad meiner Mutter vorgelesen. Besonders gefallen haben uns die liebevollen und witzigen Illustrationen von Stefanie Jeschke. Die Mimik der Tiere gelingt Jeschke einfach grandios. Aber manchmal war es dann doch sehr düster: So sehr ich ironische Wendungen und Assoziationen für Erwachsene mag, hier fand ich es manchmal für die Kindersicht doch schon ganz schön ums Eck gedacht. Und so zündeten dann einige Jokes bei meinem Sohn und meiner Mutter nicht. Das liegt vielleicht auch daran, weil hier eine Erwachsenenwelt in Tierform erzählt wird, und mir immer wieder die kindliche Sicht auf die Dinge fehlte. Das fängt schon damit an, dass hier in einem echten Mordfall ermittelt wird (auch wenn, es dabei später einen Twist geben wird). Keine Angst, das ist jetzt nicht blutig oder gruselig, sondern sehr reduziert erzählt, aber die Kinder sollten schon einen Faible für ironische Brechung haben. Viele Witze zündeten bei uns dann auch, also z.B. die welche lustigen Handwerker es unter den Tieren alle vorhanden sind und dass es im Wald Fußbodenheizungen gibt. Auf alle Fälle war der weitgehend vegetarische Lebensstil aller Tiere sehr gelungen. Dazu setzt die Gesellschaft im dicken Dickicht setzt sehr auf Gleichberechtigung der Tiere und Gerechtigkeit. Nun ja, Vorurteile wie gegen den Wolf sind aber dennoch vorhanden und kochen nach dem Mordfall schnell wieder hoch. Irgendwie bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob einige Assoziationen ganz zu Ende gedacht wurden. Das Findelkind des Kommissars lebt als Katze. Ich fand sehr schon an seinem Charakter, dass hier die Frage gestellt wird: Wer möchte ich sein! Und die Frage nach Selbstbestimmung ist so wichtig. Aber für meine Assoziation hin zu trans Personen ist es mir dann zu viel „Deadnaming“ (Benutzen der abgelegten Namen in Form von „Dachskatz“) und zu viel Thematisierung in Form eines „Otherings“ (Betonung des Anderssein) im Buch. Mein Sohn (9) und seine Oma (78) haben sehr gerne mitgelesen und auch oft gelacht und wollten beide 3 bis 4 Sterne vergeben. Beide haben Abstriche gesehen, waren aber etwas ratlos, worin die genau gelegen haben. Und irgendwie blieb uns das Buch dann auch nicht so nachhaltig im Gedächtnis. Ein witziger Krimi, der aber auch einige düstere Seiten hat und manchmal nicht ganz zu Ende gedacht ist. Wir vergeben sehr gute 3,4 von 5 Sternen.

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