Dark Rose
Sehr, sehr berührend mit einer starken Message Achtung: Band 2 einer Reihe! June ist wunderschön, selbstbewusst, stark, mutig, eine Kämpferin! Zumindest ist sie das nach außen. June trägt eine Maske und zwar buchstäblich. Sie überdeckt ihr großes Feuermal mit Spezialmake-up. Niemand darf sie ohne sehen. Zu tief sitzen die Wunden. Ihre Eltern haben ihr eingetrichtert, dass sie deswegen beschädigt ist, defekt, wertlos. Sie weiß, dass das so nicht stimmt, aber sie kann nichts dagegen machen. Schon einmal hat sie ihr Mal gezeigt und wurde zutiefst verletzt. Einzig ihre beste Freundin hat darauf anders reagiert, als alle anderen. Schon seit sie ihn kennengelernt hat ist Mason hinter June her. Er bittet sie regelmäßig um ein Date, versucht sie mit seinem Charme und Geschenken zu bezirzen. Aber June darf ihm nicht nachgeben. Denn Mason kommt aus ihrer Welt. Er ist reich, ebenso wie Junes Eltern, er würde ihren Makel ebenso ablehnen wie sie und sie wäre eine Belastung für ihn, wie sie es auch immer für ihre Eltern war, das haben sie deutlich zu verstehen gegeben. June kann Mason einfach nicht an sich heranlassen, sie kann es einfach nicht. Sie würde es nicht ertragen, Ekel in seinem Gesicht zu sehen, wenn er ihr Mal sieht. June haben wir schon in Band 1 kennengelernt und zwar als Feuerball auf Beinen. Sie ist mutig, selbstbewusst und immer für eine coole Aktion oder einen schlagfertigen Konter zu haben. Doch wir haben nie die echte June gesehen, die unsichere June, die verletzliche June. Die June mit dem Feuermal. Sie hat mir schon direkt am Anfang das Herz gebrochen, als man erfahren hat, wie ihre Eltern damit umgegangen sind. Und Mason genauso. Man merkt, wie viel ihm June bedeutet, dass es ernst für ihn ist, dass sie seine Welt ist, er aber immer nur auf Granit beißt. Wenn er seine Maske des toughen Geschäftsmannes fallen lässt und uns den echten Mason zeigt, den, den Junes Ablehnung und die Angst, dass sie ihn vielleicht wirklich, wirklich nicht wollen könnte, verletzt, bricht einem auch für ihn das Herz. Man könnte jetzt sagen: „na dann zeig ihm halt dein Feuermal und schau wie er reagiert, du blöde Kuh!“ – ja, könnte man. Aber wer nie mit solchen Gefühlen zu kämpfen hatte, kann nicht verstehen, wie tief die Angst vor Ablehnung sitzt. Wer nicht mit dem Geflüster oder den höhnischen Bemerkungen zu kämpfen hatte, den Blicken, dem Ekel und der Ablehnung in den Gesichtern der anderen und diesem tiefen Gefühl der Wertlosigkeit, der bekommt hier durch June einen Einblick, wie es sich anfühlt. Bei mir war es kein Feuermal, aber Übergewicht – ich bin eben dick – und Neurodermitis. Ich habe noch glück, bei mir ist sie nicht so extrem ausgeprägt wie bei anderen, aber es reicht für Blicke, Ekel, Angst und Ablehnung, wenn ich einen Schub habe. Also klar könnte man es June vorwerfen, dass sie sich uns Mason das Leben unnötig schwer macht, denn das tut sie ja auch, aber man muss sich auf ihre Motive einlassen. Es geht nicht um etwas „Simples“, ein Teenie-Problem, das eigentlich gar keins ist oder künstlich aufgebauscht wird. Es geht um eine junge Frau, die von klein auf von ihren Eltern eingeimpft bekommen hat, dass sie etwas ist, für das man sich schämen muss, dass man verstecken muss, dass mangelhaft und ungewollt ist. So sieht sie sich. Es hat nicht so sehr mit mangelndem Vertrauen in Mason selbst zu tun, sondern sie erwartet von ihm einfach die Reaktion, die sie immer erwartet und viel zu oft zu spüren bekommen hat. Ich kann ihr das jedenfalls nicht vorwerfen, obwohl mir Mason auch wirklich schrecklich leid tut. Abgesehen davon hätte ich Mason aber auch zwischenzeitlich gern mal erwürgt. Er hat da eine Idee, die gleichzeitig süß und total bescheuert und etwas fies ist. Mason hat auch sein Päckchen zu tragen, das geht aber auch vor Junes Problemen nicht unter, das hat mir gut gefallen. Es wird deutlich, dass man einfach niemanden wirklich kennt, außer derjenige lässt einen wirklich rein und zeigt einem auch das, was er sonst versteckt oder für sich behält. Das Buch ist aber nicht nur schwer und ernst – obwohl ich einmal geheult habe – es ist auch witzig und süß und die Gruppe Nebencharaktere muss man einfach mögen. Mein heimlicher Liebling ist und bleibt aber Socke. Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich finde nicht nur die Message total wichtig und authentisch rübergebracht, sondern auch die Charaktere – und zwar alle! – mochte ich sehr gern. In diesem Buch wird besonders deutlich, dass man glauben kann einen Charakter zu kennen – zum Beispiel als Nebencharakter in einem anderen Band einer Reihe – ihn aber erst wirklich kennenlernt, wenn er einen lässt. June ist so jemand. Sie trägt ständig, buchstäblich, eine Maske, aber so tough und mutig, wie wir sie kennen ist sie nur, wenn sie ihr Feuermal verstecken kann. Unter ihrem Make-up ist sie ängstlich und verletzlich und bricht einem das Herz. Auch Mason ist nicht so, wie man glaubt, dass er ist, als man ihn in Band 1 kennenlernt. Er ist viel sensibler als man es ihm zugetraut hätte. Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Eine Aktion von Mason fand ich zwar gleichermaßen süß und bescheuert, aber das hat mich jetzt auch nicht so sehr gestört, dass ich dafür Sterne abgezogen hätte. Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne.