moniszeitreise
Das Buch habe ich auf einem Meet & Greet mit sehr sympathischen Autorinnen, u. A. natürlich auch Olga A Krouk, im September 2019 erworben. Da war die Welt noch in Ordnung und man durfte sich ganz nah kommen. Ich finde, dass kann man sich gar nicht mehr so richtig vorstellen. Romantasy ist nicht mein übliches Genre, aber ab und zu muss man ja auch mal etwas Neues ausprobieren. Der Schreibstil der Autorin konnte mich sehr schnell für sich einnehmen. Man wird direkt in die Geschichte hineingezogen und man kann sich alles gut vorstellen, insbesondere den Hamburger Flughafen und leckere Franzbrötchen, aber das liegt sicher daran, dass ich nun mal ganz in der Nähe von Hamburg wohne. Aber auch Russland und St. Petersburg wird lebendig. Die Geschwindigkeit der Geschichte war mir gerade anfangs fast schon zu schnell. Mit 257 Seiten handelt es sich allerdings auch um ein recht kurzes Buch, was ein zügiges Fortschreiten der Handlung nötig macht. Die Dinge haben sich allerdings so schnell entwickelt, dass mir teilweise schon schwindlig wurde. Liza begibt sich auf ein Auslandsjahr, lebt in einer Gastfamilie, die ihr fremd ist und sofort passieren komische Dinge, teilweise auch gefährliche Dinge. Wäre ich die Gastmutter würde ich da glaube ich eher skeptisch werden, ob das so die richtige Entscheidung war und auch die Beziehungen der Personen zueinander an sich, haben sich zu Beginn für mich nicht schlüssig angefühlt. Das wird aber mit Fortschreiten der Geschichte besser und wenn man manche Dinge einfach als gegeben hinnimmt. Sehr gut gefallen hat mir hingegen die Verbindung der Geschichte mit der russischen bzw. slawischen Mythologie. Diesen Aspekt hat die Autorin sehr gut aufgebaut. Es ist immer noch Fantasy, aber das Ganze bekommt dadurch einen realistischeren Anstrich und ich mag es sehr gern, mir vorzustellen, dass das woran Menschen früher geglaubt haben, real sein könnte. Olga Krouk hat es zusätzlich geschafft einen schönen Kontrast in diese Geschichte einzubringen. Vieles ist sehr dramatisch, gleichzeitig gibt es zwischendrin Szenen, die die Stimmung etwas auflockern und zeigen, dass Liza eben auch eine junge Frau ist, die sich beispielsweise zum ersten Mal wirklich verliebt und neben ihren Fähigkeiten auch weltliche Probleme hat. Die Zielgruppe dieses Buches sind definitiv Jugendliche und junge Erwachsene, wozu ich nicht mehr gehöre und dadurch hatte ich zu manchen Ereignissen eine gewisse Distanz. Manches war mir ein bisschen zu konstruiert, manches war mir zu dramatisch, manches ging mir zu schnell, aber ich glaube für die Zielgruppe ist das genau das richtige Maß. Das Buch wird aus zwei Perspektiven geschildert, eine davon ist Lizas Sicht und die andere, die des Dämons aus ihrem Traum. Lizas Anteil überwiegt deutlich, dadurch haben wir dann einen genauen Einblick in ihre Gefühlswelt und wie sie mit den ihr gestellten Situationen umgeht. Ich fand es hingegen auch interessant zu verfolgen, wie der Dämon die Welt wahrnimmt, in die er hineingerät. Insgesamt konnte ich mich gut in die Protagonisten hineinversetzen und habe beim Geschehen mitgefiebert. Beim Drachenmond-Verlag möchte ich die Gestaltung des Buches nicht unerwähnt lassen. Bücher aus diesem Verlag sind immer etwas Besonderes. Jedes Kapitel beginnt mit einer Zeichnung von Raben und am unteren Rand sieht man einen Wald. Die gesamte Aufmachung unterstützt die Stimmung, die das Buch vermitteln will, sehr gut. Am Ende des Buches findet ihr noch eine Danksagung und ein paar Links zu weiterführenden Informationen. Fazit: Eine gute Geschichte, die sich für mein Empfinden gerade anfangs etwas zu schnell entwickelt hat, deren Verbindung mit der slawischen Mythologie aber gelungen ist und einen in seinen Bann zieht. Empfehlenswert für alle Junggebliebenen und sicher auch für Fans des Romantasy Genres.