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marieause

Posted on 30.4.2021

Gibt es analog zum Begriff Soulfood (passt gerade so schön zum Titel) auch etwas zu Büchern? Dann wäre das hier genau angebraucht. Ein schräger Titel, ein sehr schlichtes Cover und auch der Klappentext kommt eher unauffällig daher. Doch das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Timur Aslan ist jung, lebt bei seinem Vater und arbeitet als Freelancer bei der Lokalredaktion. Dabei langweilt er sich entsetzlich, er will ja "richtig" journalistisch arbeiten, nicht immer nur 70 Zeilen über das Jubiläum eines Kleinzuchtvereins schreiben. Um an das begehrte Volontariat zu kommen, braucht er aber erst einmal eine richtige Story . Und da kommt die 70-jährige Annette ins Spiel, die ihm genau diese verspricht. Schließlich hat sie doch den Dosenöffner erfunden... Ich liebe den Schreibstil. Leicht zu lesen, witzig und voll von Sprüchen, die ich am liebsten alle hier zitieren möchte. Dazu das Lebensgefühl, wenn man jung ist und stets befürchtet, irgendetwas zu verpassen und in einer Welt lebt, die vom Social-Media Schein lebt. Oder auch "Es ist erstaunlich, wie tief dieser Reflex sitzt, sich sofort mit dem Handy abzulenken, sobald man das Gefühl hat, man hätte auch nur die kleinste Kleinigkeit an Arbeit vollbracht". Dazu der langsame Wandel vom Suchen nach DER Story zu einer Freundschaft und vom Verhältnis von Eltern und Kinder. Hach, es war ein Buch, das ich mit einem behaglichen Seufzen zugeschlagen habe. Kommt mit in meine Top Ten 2021.

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