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shades_of_paper

Posted on 30.4.2021

„Crazy Rich Asians“ ist so ein Buch, das lange auf meiner Wunschliste stand, nach dem ich immer wieder griff, dann aber doch aus unerfindlichen Gründen immer wieder daran vorbeiging. Das zu tun war ein großer Fehler, wie sich jetzt herausgestellt hat. Ob ich erwartet hätte, dermaßen begeistert zu werden? Absolut nicht. Ich habe hier ein Buch bekommen, das mich so sehr abholen und begeistern konnte, wie schon lange keines das mehr vermochte. Beinahe gruselig, dass es sich so anfühlt, als hätte Kevin Kwan in meinen Kopf geschaut, um genau das Buch zu schreiben, das ich lieben würde! Was dieses Buch unter anderem so grandios macht, ist, dass hinter all der glänzenden Fassade der asiatischen Upper-Upper Class, ein bitterböser, witziger Beobachter zu sitzen scheint, der all den Schein, das unfassbar materialistische Machtgehabe und die intriganten Beziehungen der Figuren untereinander auf eine ironisch-reflektierte Weise aufs Korn zu nehmen scheint. Kevin Kwan hat es geschafft, meine eigene Sensationsgier auf eine so geschickte Weise zu entfachen, dass ich mich unmöglich aus dem Sog der Geschichte befreien konnte. Mit diesem Buch hätte ich mir gewünscht, die Nacht zum Tag machen zu können. Seid gewarnt – Crazy Rich Asians hat die Macht, euch absolut süchtig zu machen! Eine erfrischende Abwechslung bietet sich dem Leser durch das stetige Wechseln von Schauplätzen und auch von Charakteren, die allesamt auf ihre eigene Weise eine mal verrückte, mal traurige, mal ungewollt komische Geschichte zu erzählen haben. Auf diese Weise entsteht immer größer werdendes Bild einer Großfamilie aus VVIP´s wie wir sie noch nicht erlebt haben. Mittendrin unsere Protagonistin Rachel, eine junge Frau aus beschaulichen Verhältnissen, die sich mit Ehrgeiz und Köpfchen in ihrer Heimat Amerika ein stabiles Leben aufgebaut hat. Nicht selten versteht sie überhaupt nicht, in was für eine Gesellschaft sie da hineingeraten ist. Gemeinsam mit Rachel lernen wir auch die Schattenseiten des ach so einfachen Leben reicher Menschen kennen. Für mich war Crazy Rich Asians ein bisschen so wie Shades of Grey – nur anders (und besser!). Denken wir uns einen größeren Teil der Erotik weg, legen noch eine Schippe mehr Glamour und Geld obendrauf, nehmen dazu eine Dicke Prise Humor, Sarkasmus und etwas versteckte Gesellschaftskritik, dann entsteht ein gutes Bild davon, was Crazy Rich Asians sein kann. Grandios. Und jetzt bitte weiter zu Band Zwei.

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