Jamie Lee
Es geht um Gabrielle, die im Körper eines Jungen geboren wird. Sie bemerkt bereits früh, dass mit ihr etwas nicht stimmt, doch sie versucht sich stets anzupassen und dem Bild eines Jungen zu entsprechen. Ihre Seele leidet über die Jahre immens. Gabrielle schildert in ihrem Buch den langen, steinigen Weg zu ihrem Wahren Ich. Die Geschichte beginnt mit einem packenden Prolog und wirkt sehr charmant mit den immer wiederkehrenden Französischen Wörtern/Sätze - Ich verstehe zwar kein Wort aber es klingt gut und hat definitiv was an sich. Das Buch ist in Vier “Abschnitte” aufgeteilt und ein roter Faden vom Beginn der Schulzeit bis hin zur OP der Geschlechtsangleichung. Am meisten haben mir die Abschnitte “Kindheit & Jugendzeit” sowie “Die Lösung als Projekt” gefallen. Ich bin begeistert, wie gut es Gabrielle gelang, all die Gefühle zu beschreiben. Es tat mir im Herzen weh, zu lesen wie oft sie sich fragte “Was ist mit mir nicht richtig”, das ständige Hinterfragen und die ewige suche nach dem Ich - Wer bin ich… All die Wut und die Trauer, mit der sie umgehen musste. Ich fand die Abschnitte extrem emotional. Umso mehr wurde es mir wieder warm ums Herz, als die OP vorbei war und alles gut ging - Als Gabrielle sich endlich gefunden hat. Abzug bei den Sternen - Die mittleren Abschnitte fand ich zum Teil sehr langatmig und weit ausgeholt. Außerdem habe ich den Schreibstil nicht ganz verstanden, beim Outing bei Silvia und währenddessen Silvia das verarbeitet hat - Das hat mich sehr aus dem Lesefluss geworfen. Zum Teil verstand ich es nach wiederholtem lesen und andere Male liess es mich mit ein paar Fragezeichen zurück. Da die OP schon länger zurückliegt, hätte ich mir gewünscht, noch mehr zu erfahren wie es Gabrielle heute geht.