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Gelungener Krimi mit historischem Hintergrund Emil Graf ist dem grauen des Krieges entkommen. Er bekommt jetzt seine Chance bei der Münchner Polizei. Diese wird von den Amerikanern angeleitet und überwacht, aber Emil will alles dafür geben, um erfolgreich zu sein. Es ist August des Jahres 1945 als Emil zu einem Mordfall gerufen wird. Die aus dem amerikanischen Exil kommende Journalistin Billa Löwenfeld hat den Mann, den sie eigentlich interviewen sollte, Tod aufgefunden. Warum musste Viktor von Dietlitz sterben? Er ist gerade erst aus dem Krieg heimgekehrt und offenbar ein unschuldiger Mann. Alles sieht nach einem einfachen Fall aus, doch dann tauchen zwei weitere Tote auf, beide auf die gleiche Weise gestorben. Was ist hier los? Der Krimi „Das doppelte Gesicht“ hat seinen Handlungsort in München. Es ist Sommer 1945 und der Krieg gerade so zu Ende. Die Menschen leben zwischen Hoffen und Bangen, immer auf der Suche nach Lebensmitteln und mit der Frage beschäftigt, wie soll es weitergehen? Heidi Rehn hat diese dramatische Zeit zum Hintergrund für ihren Krimi gewählt. Sie hat es verstanden, diese Zeit anschaulich zu schildern. Emil Graf, der Ermittler stellt sich hier die Frage, warum musste Viktor von Dietlitz sterben? Was hat er getan, um diese Strafe zu verdienen? Auf der Suche nach Antworten stellt sich aber auch automatisch die weitere Frage, was gehört dazu, um schuldig zu sein? Ihm zur Seite steht Billa Löwenfeld, sie ist eine junge jüdische Frau, die mit ihrer Mutter nach Amerika geflohen war, um am Leben zu bleiben. Jetzt will sie ihre Heimatstadt wiedersehen und herausfinden, ob sie noch hier leben kann. Es ist bedrückend zu lesen, wie diese beiden jungen Menschen mit ihrer Vergangenheit umzugehen lernen. Man sieht Emil deutlich das schlechte Gewissen ihr gegenüber an, aber auch wie er nach und nach Gefühle für Billa entwickelt und diese eigentlich nicht zulassen will. Beide müssen sich ihrer Vergangenheit und ihren Ängsten stellen. Mir hat diese Mischung aus Krimi und Roman gut gefallen. Heidi Rehn hat es glaubhaft verstanden, diese schwierige Zeit in Worte zu fassen und authentisch zu schildern. Die Zusammenhänge sind auch nicht zu offensichtlich, sodass nicht zu schnell klar war, wer eigentlich hinter der Tat steckte. Die Spannung konnte die Autorin von Seite zu Seite steigern und auch halten. Deutlich spürt man beim Lesen, dass der historische Hintergrund gut recherchiert wurde. Es ist ihr gelungen, diesen Hintergrund mit ihrer fiktiven Handlung zu verbinden. Ich fand diese Mischung gelungen. Fazit: „Das doppelte Gesicht“ ist ein spannender Kriminalroman mit nicht leicht zu durchschauenden Wendungen, gleichzeitig ist er ein packender historischer Roman über die Zeit nach dem 2. WK. Mir hat die Geschichte von Emil und Billa gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Ich mag historische Krimis, die eine Gute fiktive Handlung erzählen und gleichzeitig einen interessanten historischen Hintergrund aufweisen.