patricianossol
Viele begeisterte Leserstimmen machten mich neugierig. Mit „Klaras Schweigen“ wollte ich mich nun von der Schreibkunst der Buchautorin Bettina Storks selbst überzeugen. So lerne ich zunächst Klara als vierzehnjähriges Mädchen kennen, wie sie den Feuersturm über Freiburg im November 1944 erlebt. Dann macht die Geschichte einen großen zeitlichen Spruch und ich treffe Klara als hochbetagte Großmutter wieder, die nach einem Schlaganfall plötzlich französische Worte spricht, obwohl sie die Sprache angeblich nie gelernt hat. Ihre Enkelin Miriam versucht der Sache auf den Grund zu gehen. Welches Geheimnis hütet Klara seit Jahrzehnten? Gemeinsam mit Miriam begebe ich mich auf Spurensuche. Zuerst landen wir im Nachkriegsdeutschland und sehen Klara als junge, unternehmungslustige Frau. Sie arbeitet in einem Lebensmittelgeschäft der französischen Besatzungsmächte, wovon ihr herrischer Vater gar nicht begeistert ist. Als sich Klara in den charmanten Franzosen Pascal verliebt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Im Hier und Jetzt wird deutlich, dass Klara und Pascal mehr verbindet, als die erste große Liebe. Miriam spürt, dass sie das Geheimnis entschlüsseln kann. Schließlich führt der Weg in die Bretagne und mir wird klar, dass es für die Wahrheit wohl nie zu spät ist. Gebannt folge ich dem lebendigen und mitreißendem Schreibstil der Autorin. Sie überzeugt mit interessanten Hintergrundinformationen, einer tiefgründigen Ausarbeitung ihrer Charaktere und einem atmosphärischen Setting. Klara und Miriam sind sympathische Frauen. Ich mag sie und bewundere ihre innige Beziehung zueinander. Für mich ist es erschreckend, wie die immer wiederkehrenden Beziehungen der Besatzer und Besetzten die Menschen in ihrem Handeln beeinflussen und deren Lebensgeschichte bestimmen. Der Roman wirkt exzellent recherchiert, ist glaubwürdig und mit viel Herz und Emotionen geschrieben. Beste Unterhaltung auf hohem Niveau! Leseempfehlung!