Buchdoktor
Die Begegnung einer Frau mit Regenschirm und des jungen mutterlosen Katers Chobi verändert grundlegend das Leben mehrerer Menschen und Vierbeiner. Miyu, die schüchterne Finderin, kommt mit klaren Abläufen besser zurecht als mit anderen Menschen. Chobi, das anhängliche Nasenwesen, erklärt Miyu gleich zu seiner Freundin, und ihre aus Katzensicht geeignete Wohnung mit interessanter Aussicht zu seinem Heim. Draußen trifft Chobi auf den betagten Hund John, der sich Gedanken darüber macht, wer das Revier der verschwundenen trächtigen Katzendame Shiro übernehmen wird, falls sie nicht wieder auftaucht. Mit seiner Freundschaft zur schwerhörigen Katzendame Mimi knüpft Chobi, ohne es zu ahnen, indirekt eine neue Verbindung zwischen Menschen; denn Mimi lebt bei der Kunststudentin Reina. Reina wohnt allein im Haus ihrer Großmutter und fühlt sich im Studium nicht genug anerkannt. Als Mimi Katerchen Chobi mit in Reinas Atelier bringt, fällt der vor Schreck fast vom Fensterbrett, als er auf Reinas Leinwand einen lebensecht gemalten Falken erblickt. Während Chobi sich noch darüber wundert, dass Menschen keinen Wert auf eigene Reviere legen, gerät Mimi ins Revier des kampferprobten Katers Schlüsselschwanz und lässt Chobi schmählich im Stich. Für Mimis Tochter Cookie findet Reina einen passenden Menschen, die depressive Aoi, die sich nicht eingestehen kann, dass sie eine Therapie benötigt. Bei Aoi kommt wiederum der greise Kater Kuro zum Fressen, der sich für Aois Wohlergehen verantwortlich fühlt und wegen ihr sogar Hund Johns Rat einholt, mit dem er befreundet ist. Der weise Kuro scheint in dem Beziehungsgeflecht ein Botschafter zu sein, der sich um andere kümmert wie um hilflose Katzenjunge. Besitzansprüche, Eifersucht, Fürsorge, Einfühlung oder auch nicht, man könnte einige kätzische Verhaltensweisen hier zu stark vermenschlicht finden. Die Wege von Katzen, Hund und Menschen kreuzen sich in einem Stadtviertel, das sie alle als ihr Revier betrachten. Jeder von ihnen fühlt sich verstoßen, unverstanden, schlägt sich allein durch oder wird vom Schicksal kräftig gebeutelt. Aus den Perspektiven mehrerer Icherzähler ergibt sich schließlich eine melancholische, ermutigende Lektüre über Katzen und ihren jeweiligen Menschen.