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Posted on 27.4.2021

Highfire ist der erste Fantasyroman für Erwachsene von Eoin Colfer, dem Autor der „Artemis Fowl-Reihe“. Für mich war es das erste Buch des Autoren und ich hatte mich durch den Klappentext sehr auf eine spannende Story rund um (einen) Drachen gefreut. Der Roman handelt von Squib, einem Halbweisen, der mit seinen Nebentätigkeiten seine Mutter unterstützen will, jedoch immer wieder ins Visier des korrupten Polizisten Hookes gerät, der gleichzeitig ein Auge auf seine Mutter geworfen hat. Unglücklicherweise wird Squib Zeuge, als Hooke sich einem Kontrahenten entledigt und steht dadurch an der Spitze seiner Abschussliste. Auf seiner Flucht trifft Squib auf Vern, den letzten eistierenden Drachen, der in einer Hütte in den Sümpfen Louisianas lebt. Dort widmet sich der mürrische und leicht depressive Drache seiner Leidenschaft, dem Reality TV und konsumiert flaschenweise Wodka. Das plötzlich ein Mensch von seiner Existenz weiß, gefällt ihm jedoch überhaupt nicht, als er plötzlich jedoch auch auf seine Hilfe angewiesen ist arrangieren sich die beiden Wohl oder übel miteinander. Highfire war definitiv originell, entsprach aber in keiner Weise meinen Erwartungen an das Buch. Ich hatte mir eine wesentlich „epischere“ handlungsgetriebene Story vorgestellt, es handelt sich aber um eine sehr dialog- und humorbasierte Geschichte. An sich hat mich das dann auch überhaupt nicht gestört, denn bereits die ersten Seiten führten zu einigen Lachern bei mir. Die Ernüchterung erfolgte dann jedoch recht schnell, denn ein Großteil der Witze und „lustigen“ Szenen beinhalteten „Scheiße, Pisse, Kotze, Blut oder Schwänze“. Zu einem gewissen Maß finde ich solche Ekel-Szenen oder Witze ja noch lustig, aber es gab kaum ein Kapitel, in dem einem derartiges erspart blieb. Hinzu kam die Perspektive von Hooke, in der immer wieder auf seine Vergewaltigungsfantasien eingegangen wird. Natürlich unterstützt dies die Art und Weise, wie Leser*innen ihn als Bösewicht wahrnehmen, aber ich persönlich hätte das nicht so häufig aus seiner Perspektive wieder vor Augen geführt bekommen müssen. Gemeinsam mit den vielen Schwanz-Witzen und den vielen Körperflüssigkeiten hatte ich das Gefühl, dass das Buch eher für eine männliche Zielgruppe geschrieben wurde. Die eigentliche Handlung wirkte auf mich Hingegen von der Komplexität her wie ein Jugendbuch. Ein 14-jähriger Protagonist, der sich Ärger einhandelt, auf einen mürrischen Drachen trifft und gemeinsam mit diesem ein paar Mafiosis „plattmachen“ möchte. Einzig und allein die derbe Sprache und die vielen obengenannten Szenen passten nicht zu diesem Bild. Vern hat jedoch durch seinen lustigen Charakter einiges wieder wettgemacht, die Story lebt definitiv von diesem mürrischen Drachen und seinen Eigenheiten und ich habe auch noch nichts derartiges gelesen. Ich mochte die Beziehungen zwischen den Protagonist*innen und ihre Eigenheiten und fand besonders die Entwicklung zwischen Vern und Squib sehr angenehm zu lesen. Wer eine epische Fantasy-Story erwartet ist hier definitiv falsch bedient, denn bis auf die Tatsache, dass Vern ein Drache ist, handelt es sich eher um eine Art Comedy-Mafia-Story. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leser*innen, die mit den richtigen Erwartungen an die Story gehen und sich nicht an der vulgären Sprache stören, viel Spaß an der Story haben werden. Für mich hat es aber leider nur für 2.5 Sterne gereicht.

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