ankasgeblubber
"Nach dem Sommer" erzählt die außergewöhnliche Liebesgeschichte von Grace und Sam. Mit elf Jahren wird Grace von einem Wolfsrudel angefallen und gebissen. Nur ein Wolf beobachtet die Szene anfangs und rettet sie schließlich vor seinen Artgenossen. Seit diesem Vorfall wartet Grace jeden Winter aufs Neue auf "ihren" Wolf mit den gelb-goldenen Augen, denn nur zur kalten Jahreszeit bekommt sie ihn zu Gesicht. Als eines Tages ihr Mitschüler von eben diesen Wölfen getötet wird, beginnt eine Jagd auf das Rudel. Kurz darauf findet das Mädchen einen blutüberströmten Jungen auf ihrer Veranda - dieser Junge hat die Augen "ihres" Wolfes. Schlagartig wird ihr bewusst, welch großes Geheimnis ihn und die Wölfe umgibt. Sie sind Werwölfe, die sich "nach dem Sommer", wenn es allmählich kälter wird von Menschen in Wölfe verwandeln. Schnell wird den beiden klar, dass sie zusammen gehören. Doch das Ende des Sommers naht und der junge Sam spürt, dass es sein letzter Sommer als Mensch gewesen ist... Gefühlvoll und mit einem liebevollen Spritzer Witz erzählt Maggie Stiefvater die Geschichte dieser außergewöhnlichen Liebe. Der Liebe zwischen einem Werwolf und einem Menschen. Jedoch lässt sie - was mir absolut zugesagt hat, die typischen Werwolf-Klischees beiseite und erschafft mit Sam und seinem Rudel eine ganz neue Spezies. Mit kleinen Liedtext-Zeilen und kurzen Gedichten lässt sie den Leser in Sams melancholische Welt eintauchen. Mal aus Sams Sicht - dann wieder aus Grace Perspektive, mal sehr kurze, hektische Kapitel - dann wieder lange, ruhige, gefühlvolle Abschnitte, die zum Träumen einladen. Wir beobachten Sam und Grace in ihrem Alltag - immer in Angst vor der Kälte und dem Ende des Sommers, Trotzdem machen sie das Beste aus ihrer aussichtslosen Situation. Während die Handlung im Mittelteil eher dahin plätschert, weder langweilig noch spannend ist (ich war in Gedanken schon bei 3 Sternen), wird es zum Ende hin noch mal aufregend. Das letzte Fünftel musste ich in einem Rutsch fertig lesen. Das Ende hat mich zu Tränen gerührt - es war so unglaublich traurig. Ich habe Grace Schmerz förmlich mitgefühlt - und ganz am Schluss kam dann doch noch mal alles ganz anders als erwartet. Somit packe ich noch einen Stern oben drauf! Fünf Sterne allein hat das wundervolle Cover verdient. Absolut passend zur Geschichte. Ich denke als Taschenbuch wäre es nur halb so schön wie das Hardcover mit Lesebändchen. Trotz abgeschlossenem Ende ist die Geschichte für mich noch nicht beendet. Es blieb doch die eine oder andere Frage ungeklärt. Ich bin eigentlich kein großer Fantasy-Fan, doch dieses Buch hat mich überzeugt. Not too much - eben genau das richtige Verhältnis zwischen Realität und Fantasy!