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Gabriele

Posted on 26.4.2021

Ich gestehe. Ich bin ein weiterer Fan (besser „eine Fanin“ - oder wie heißt das neudeutsch? ) dieses Buches. Im Gegensatz zu Hape Kerkeling war mein Weg allerdings bedeutend kürzer. Ich kam schon innerhalb von wenigen Tagen zum Ziel. Trotzdem kann auch ich auf eine Erleuchtung zurückblicken: Ich sollte wieder viel mehr wandernd die Gegend erkunden. Denn auch bei kürzeren Strecken werden die Gedanken frei, die Laune bessert sich und der lästige Alltag rückt in den Hintergrund. Hape Kerkeling hat den Lesern seines Buches ein echtes Geschenk gemacht. Er schreibt humorvoll, nimmt sich dabei selbst auf den Arm und beschönigt nichts. Schon zu Beginn erkennt er: „Diese Reise scheint nur ein einziges langes Gebet zu werden.“ Vom 9. bis 20. Juni 2001 legte er fast 800 Kilometer zurück, die meisten davon zu Fuß. Nur als nach drei Tagen die Schmerzen in den Beinen überhand nahmen, ist er getrampt und später noch einmal eine Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Jeden Wandertag beendete er mit einer neuen Erkenntnis, wie zum Beispiel: „Ich muss weniger lüstern gucken“ oder „Was macht uns menschlich? Unsere kleinen Macken und die großen Fehler. Hätten wir sie nicht, wären wir alle wandelnde Götter“ . Wer dieses Buch liest, erfährt so einiges aus Hape Kerkelings Biografie und entdeckt mit ihm die Schwierigkeiten und Schönheiten des Jakobweges zwischen Saint-Jean-Pied-de-Port und Santiago de Compostela. Da werden Mitpilger charakterisiert und die unterschiedlichsten Unterkünfte beschrieben. Doch nicht nur diejenigen, die selbst vorhaben, sich auf den Weg zu machen, haben etwas von diesem Buch. Bei mir wurde beispielsweise passend zum Frühjahr die Lust am Wandern wieder wach gerufen. Wege gibt es schließlich überall, es muss ja nicht gleich der bekannteste Jakobsweg sein. Auf jeden Fall bekommt dieses Buch einen Platz zwischen meinen Lieblingsbüchern, denn ich kann mir gut vorstellen, es eines Tages nochmal zu lesen.

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