Akantha
„Back to Us“ ist der neue stand-alone Roman von Morgane Moncomble, erschienen im LYX Verlag. Aaron und Fleur hatten als Kinder eine innige Beziehung bis ein furchtbares Ereignis ihrer beider Leben trennte. Als sie sich sechzehn Jahre später zufällig wieder treffen, erkennt Fleur Aaron zwar sofort, doch er weiß nicht, wer vor ihm steht. Während Fleurs Gefühle unmittelbar neu aufflammen ist Aaron schroff und distanziert. In seinem Unterbewusstsein brodelt es jedoch bereits und er weiß nicht, warum. Die Autorin beginnt das Buch mit der Anmerkung, sie liebe K-Dramen (koreanische Dramen) und wolle ihnen mit diesem Buch eine Ehre erweisen und sie parodieren. „Back to Us“ sei ein „im alltäglichen Leben angesiedeltes K-Drama“. Vor dem Lesen hatte ich zwar eine ungefähre Vorstellung, was K-Dramen sind, mich aber nie intensiver damit auseinandergesetzt, geschweige denn eins gesehen. Das war für mich jedoch kein Ausschlusskriterium – im Gegenteil: vielleicht würde mir dieses Buch, die Welt der K-Dramen öffnen („Spoiler“: Hat es nicht!): Daher ist es gut möglich, dass ich im Folgenden alles kritisiere, was typisch für K-Dramen ist, ohne es zu wissen. Dann wäre das Fazit, dass ich mit diesem Sub-Genre nichts anfangen kann. Momentan ist es aber nur eine Kritik an diesem konkreten Buch. Es wird an allen Ecken Bezug zu K-Dramen genommen, sei es die Tatsache, dass die Protagonistin sie liebt oder gerade guckt, die Erwähnung eines bekannten Schauspielers, oder die Frage, was als nächstes passieren würde, wenn das Leben ein K-Drama wäre. Das geschieht nicht nur in einer Flut von Fällen, sondern wirkt auch so künstlich reingezwängt, dass es mich jedes Mal ein bisschen mehr genervt hat. Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, war vor allem das Setting: örtlich und thematisch. Die Geschichte spielt in Paris, was zwar keinen allzu großen Einfluss auf die Handlung hat, aber eine nette Abwechslung zu dem immensen Angebot an New Adult Geschichten mit US-Setting ist. Aaron und Fleur treffen sich bei ihrer Arbeit für einen Videospielentwickler wieder (diesen „Abisoft“ zu nennen, wenn in der Realität „Ubisoft“ DAS französische Videospiellabel ist, kommentiere ich nicht weiter). Ich freue mich jedes Mal, wenn Gaming einen kleinen oder größeren Platz in Romanen findet, da es keine Randerscheinung mehr ist. Morgane Moncomble baut zum Ende des Romans eine Auflösung ein, die wirklich schockierend ist (Vorsicht, Triggerwarnung im Buch). Ich habe mit dieser Enthüllung nicht gerechnet, was bei mir immer für Pluspunkte sorgt. Allerdings hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass dieses Thema nicht so schnell abgehandelt, sondern tiefer thematisiert wird, welche Auswirkungen es auf die beteiligten Personen hatte und hat. Mein größter Kritikpunkt sind jedoch Aaron und Fleur und ihre Beziehung zueinander. Wären nicht ihre Jobs und die Tatsache, dass sie nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, hätte es auch eine Geschichte von zwei 12- bis 14-Jährigen sein können. Was sie zueinander sagen und wie sie miteinander umgehen ist so weit entfernt von den Mitte 20, die sie alt sein sollen, dass es mir wirklich schwerfiel, mich auf die Geschichte einzulassen. Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Die Geschichte hatte tolle Ziele, konnte diese aber nicht erreichen. Die Beziehung der Protagonisten wirkte kindlich und das Trauma wurde zu oberflächlich behandelt. Das Thema K-Drama wurde mir zu sehr ins Gesicht gedrückt, sodass ich erstmal einen Bogen darum machen werde.