thainy_books
Ich lese ja nicht oft realistische Jugendbücher, aber "Mein Leben als lexikalische Lücke" konnte mich absolut überzeugen. Das Buch habe ich mir nur wegen des Klappentextes geholt. Besonders auf Jule und ihre Familiensituation war ich gespannt. Ich war positiv überrascht, wie sehr ich mich mit ihr Identifizieren konnte. Ihre Ängste und Sorgen waren sehr verständlich und ihre Entwicklung kam mir sehr natürlich rüber. Sie merkt Stück für Stück was für sie richtig ist und wie sie sich zu bessern hat, was mir sehr gefallen hat. Auch ihre Personalität hat mir gefallen. Sie war zwar etwas zurückhaltender, als ihre Freunde, aber trotzdem war sie nicht das 0815 "schüchternes Mädchen". Was mir insbesondere gefallen hat ist, dass die Autorin nicht nur Schwierigkeiten und Probleme in der Familie zeigen, sondern auch unter Freunde. Ich fands schön, dass man mal nicht die perfekten Best Friends hier hatte und Jule auch mal die negative Seiten ihrer besten Freundin Kris angesprochen hat, anstatt sie für alles in Schutz zu nehmen. Auch Ben war mir sehr sympathisch. Über Ben könnte ich eigentlich fast das Gleiche sagen, wie bei Jule, da sie sich beide sehr ähneln. "Gegensätze ziehen sich" an war hier definitiv nicht der Fall. Im Gegensatz zu Jule, wo ich ihre Situation sehr verstehen konnte, war das bei Ben eher nicht so. Ich selber bin nicht sehr religiös und keiner in meiner Familie hat jemals versucht mir das Glauben aufzuzwingen. Trotzdem konnte ich mir vorstellen, in was für einen Dilemma er feststeckt. Was ich mir jedoch gewünscht hätte ist noch mehr von Bens Leben zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass das Buch beendet wurde, bevor man die ganzen "wichtige" Entscheidungen mit gesehen hat, die Ben triff. Ich hätte gerne noch so ein paar Kapiteln über ihn und seine familiäre Situation gelesen. Die Liebesbeziehung zwischen Jule und Ben war so niedlich. Es war nicht auf anhieb perfekt, doch genau das machte die erste Liebe aus. "Mein Leben als lexikalische Lücke" ist ein Jugendbuch at it's best. Wir haben tolle Charaktere, eine erste Liebe die nicht direkt perfekt ist, tolle Darstellung von Familie und Freundschaft und wichtige Politische Themen. Dies alles wurde in einen schönen und humorvoller Schreibstil verfasst, was dafür sorgte, dass trotz der wichtigen Themen kein bedrückendes Gefühl beim Lesen übermittelt wurde. Meiner Meinung nach, sollte "Mein Leben als Lexikalische Lücke" zu einer Pflichtlektüre an alle Schule werden, denn solche Bücher brauchen Jugendliche. Bücher, die uns ermutigen für das zu stehen, was wir wollen und laut zu werden.