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shades_of_paper

Posted on 24.4.2021

Als Person, die jegliche Information über asiatische Kulturen gern in sich aufsaugt, war für mich schon beim ersten Blick auf „Rent a boyfriend“ klar – das muss ich lesen! Die Autorin hatte mich bereits mit ihrem kleinen Vorwort, in dem sie schreibt, dass ihre Idee zur Geschichte auf einer tatsächlich existierenden Geschäftspraxis in China beruht. „Rent a boyfriend“ – das klingt erstmal vielleicht ein wenig banal und klischeehaft. Natürlich steckt hinter diesem Titel jedoch viel mehr als einfach nur die Geschichte eines Mädchens, das mit einem Fake-Boyfriend seine Eltern täuscht. Gloria Chao erzählt von Identität, der Reise zu einem gesunden Verhältnis zu sich selbst, während man versucht, den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Sie erzählt von Problemen, die viele haben, wenn sie erwachsen werden und das Leben anfängt, kompliziert zu werden… Gleichzeitig wird aber auch vermittelt, dass es nicht immer unbedingt leichter wird, wenn man Probleme nicht an ihrer Wurzel anfasst, sondern sich durch Lügen und Unwahrheiten immer weiter im diesem Chaos verstrickt. Gefallen hat mir auch, wie Gloria Chao auf eine sehr angenehme Weise immer wieder aus der chinesischen Kultur berichtet hat und auch von Dingen, denen sich jugendliche Kinder chinesischer Immigranten und auch diese selbst häufig gegenübersehen. Wir lernen hier vieles über chinesische Feste und Bräuche, Traditionen und Regeln, immer mal wieder sogar mit dem zugehörigen Vokabular (sehr zu meiner Freude). Die Erzählweise an sich konnte mich sehr begeistern, denn sie ist humorvoll und kurzweilig, wozu auch die manchmal sehr kurzen Kapitel gut betragen konnten. Für meinen Geschmack gab es einige wenige Längen, in denen ich mich zwar nicht gelangweilt habe, da ich einfach die Charaktere so liebgewonnen hatte, das ich gern Zeit mit ihnen verbrachte, die jedoch auch nicht die Story maßgeblich voran bringen konnten. Das Ende wiederum kam mir ein bisschen zu schnell, und besonders über die Problemlösung für Drew hätte ich gern etwas mehr erfahren als das, was mir der kurze Epilog am Ende geben konnte. Ein bisschen weniger Mittelteil, dafür 20 Seiten mehr „Ende“ hätten mir besser gefallen. Dennoch bin ich sehr begeistert gewesen von diesem Buch und habe es gern gelesen. Die beiden anderen Bücher von Gloria Chao werde ich mir ebenfalls besorgen.

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