Susanne Matiaschek
5 Freunde, ein Autounfall und eine verhängnisvolle Nacht die alles verändert. “Niemalswelt” ist eine Roman, der mich vor allem mit seiner Atmosphäre, der Melancholie und den mystischen Einflüssen sehr überraschen konnte. Man könnte sagen, es ist Bee’s Geschichte, denn warum sonst sollte man ihre Perspektive erfahren? Bee ist ein kleines Mäuschen, das sich im Schatten verborgen hält und dabei Angst hat entdeckt zu werden. Dabei muss sie das nicht, denn jeder Mensch ist es wert gesehen zu werden. Wirklich gesehen zu werden. Daneben spielen auch vier weitere Charaktere eine zentrale Rolle. Wirklich Eindruck auf mich machen konnte jedoch nur Martha, weil sie jemand ist, der sich förmlich wandelt und weiterentwickeln konnte. Am Anfang kam ich nicht wirklich gut ins Buch hinein. Es passierte zu wenig, es war nicht aufregend, es hat mich einfach nicht angezogen und gepackt. Von einer Sekunde auf die andere veränderte sich dies. Ich war fasziniert von der Wortgewandtheit, die sich stellenweise wunderschön und poetisch anfühlte. Die Stille die mich erfüllte und dahintreiben ließ, um mich an anderer Stelle mit lautem Getöse wieder vollends aufzuwecken. Ich fand es sehr atmosphärisch, denn was man hier erlebt, legt jenseits von Zeit und Raum. Ein Roman, der sich an Orte begibt, die man niemals freiwillig betreten würde und doch ist hier gerade das so unglaublich wichtig. Ich fand die Charaktere unglaublich faszinierend und facettenreich. Sie haben mich genervt, mit Wut erfüllt, nur um mich anderer Stelle wieder komplett zu berühren. Sie entfalten sich, befreien sich von Arroganz und Egoismus und gerade diese Weiterentwicklung, die menschliche Züge anmuten lässt, hat mich unsagbar begeistert. Ein weiterer faszinierender Charakter war definitiv der Wächter. Er brachte mich zum lachen und verschaffte somit der Geschichte etwas besonderes. Dieser Roman befasst sich mit Zeitreisen, aber andersherum ist es nur eine Kulisse, die mich trotz allem wirklich begeistert hat. Denn vor allem geht es hier um Schuld, Vergebung und Trauer zugleich. Es geht darum, etwas zu verarbeiten, was man nicht verstehen, geschweige denn begreifen kann und darum kommt diese Niemalswelt ins Spiel. Dadurch wird das Ganze mystisch angehaucht und verleiht der Story sehr viel Dramatik und Tragik zugleich. Denn hier geht es um fünf Menschen, die eigentlich nicht zusammen passen, es aber doch irgendwie tun. Die sich zusammenraufen müssen, um etwas bewegen zu können. Um sich gegenseitig zu stärken und Halt zu geben. Um vielleicht sogar das Ganze überstehen zu können. Doch das ist schwerer als gedacht. Dabei schlagen sie sich schon mal förmlich die Köpfe ein oder tun so, als wäre das hier alles nicht passiert. Aber mit Verleugnung kommt man selten ans Ziel. Im Laufe des Geschehen erfährt man mehr über die Vergangenheit, die sich qualvoll und schmerzhaft anfühlt. So viel Geheimnisse in sich birgt, die unbedingt an die Oberfläche müssen, damit Heilung eintreten kann. Tatsächlich gab es einige Ereignisse die mich tief erschüttert und beklommen zurückgelassen haben. Denn es zeugt von Kälte, Arroganz und Egoismus. Empathie, ist da völlig fehl am Platz. Andere Momente konnte mich dagegen wirklich berühren und zum nachdenken bringen. Es ist kein Roman, der besonders rasant oder aufregend ist. Er besticht vor allem durch Eindringlichkeit, Mut und Stärke. Zu erkennen, wer man wirklich ist und wer man nie sein wollte. Dabei birgt das Ganze ein sehr große Verletzlichkeit in sich, was wirklich mitnimmt. Besonders wenn man den psychologischen Aspekt dabei bedenkt und entdeckt, dass Reichtum nur eine Schicht ist, die nicht wichtig und vergänglich ist. Viel wichtiger ist Menschlichkeit, Loyalität und Vertrauen, doch das zu erkennen, bedarf großer Überwindung, die nicht jeder hat. Am Ende flossen alle Ereignisse zusammen und ich hätte kaum überraschter sein können. Ein gelungenes Ende, das mir enorm gut gefallen hat Fazit: “Niemalswelt” ist nicht besonders rasant ,aber es ist ein Roman, der mich besonders mit den Entwicklungen und seiner Wortgewandtheit beeindrucken und für sich gewinnen konnte. Der Humor, der stellenweise eingewoben wurde, untermauert das Ganze nur noch mehr. Und der war einfach genau meins. In einer Zeitschleife gefangen erfahren 5 Jugendliche mehr über sich, als ihnen lieb ist. Ein Roman über Schuld, Vergebung und Trauer, der sich so lebendig anfühlt. Ein Roman, der mich definitiv überrascht hat.