Harakiri
Hulda ist inzwischen an der Frauenklinik in Berlin als Hebamme angestellt und ärgert sich ein wenig über die Arbeitszustände. Die Hebammen dürfen dort keine Geburten durchführen, das ist allein Sache der Ärzte. Doch Hulda wäre nicht Hulda, wenn sie sich alles gefallen ließe. Zu allem Übel kommen auch noch private Probleme auf sie zu. Bereits zum 3. Mal dürfen wir mit der Hebamme Hulda Gold ins frühe 20. Jahrhundert eintauchen. Ich bin nach wie vor begeistert von der Geschichte und hoffe, dass noch viele Bände folgen werden. Leider kam in diesem Band Karl ein wenig zu kurz. Die Handlung des Buches ist spannend und aufregend. Huldas Entdeckung in der Klinik, ihr Streit mit Karl, ein neuer Verehrer an ihrer Seite, die Thematik der Homosexualität in dieser Zeit und der beginnende Judenhass – all das trägt dazu bei, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Anne Sterns Protagonistin muss man einfach mögen. Zudem mag ich die Schreibweise der Autorin sehr gerne. Die Szenen sind alle sehr authentisch und anschaulich beschrieben und man wähnt sich während der Lektüre im Jahre 1924 in Berlin. Das Ende wartet wieder mit einem Cliffhanger auf und ich bin schon sehr gespannt auf den Folgeband, der im November 2021 erscheinen soll.