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Matzbach

Posted on 19.4.2021

Mit "Deutsche Außenpolitik in der Ära Bismarck (1862-1890) von Andreas Rose hat die Wissenschaftliche Buchgesclleschaft einen weiteen Band der Reihe Geschichte Kompakt vorgelegt, die den Anspruch vertritt "Bachelor und Master geprüft" zu sein. ich habe da so meine Zweifel. Inhaltlich habe ich nichts an der Übersicht auszusetzen, sie beginnt mit der Ministerpräsidentschaft Bismarcks, die durch den preußischen Verfassungskonflikt möglich wurde. In dieser Funktion war er auch für die Außenpolitik verantwortlich und konnte so nach den drei Einigungskriegen zum "Reichsgründer" werden, belohnt mit dem Reichskanzleramt der neuen Deutschen Reichs. Auch in dieser Funktion gestaltete er die Außenpolitik mit dem Ziel, das neue geschaffene Reich zu konsolidieren, was ihm im Großen und Ganzen gelang, obwohl es gegen Ende seiner Kanzlerschaft immer schwieriger wurde, mit den fünf Bällen zu jonglieren. Weder gelang es ihm auf Dauer, Frankreich zu isolieren, noch schaffte er es, das Reich tatsächlich zu einer Großbritannien und Russland vergleichbaren Großmacht zu machen, auch deshalb, weil er auf Teufel komm raus eine Option für eine der beiden Flügelmächte in Europa zu vermeiden suchte. Am Ende seiner Kanzlerschaft deutete sich die Annäherung Frankreichs an Russland bereits an, die dann eine Mitursache für den späteren Ersten weltkrieg wurde. Das alles schildert Andreas Rose den Grundsätzen der Reihe (u.a. Basis-/Grundlagenwissen auf dem neuesten Stand der Forschung, klar und übersichtlich gegliedert mit Zeittafen und Schaubildern), sodass Studierende und historisch Interessierte durchaus gut bedient sind. Peinlich finde ich allerdings, besonders vor den Anspruch der Reihe (s.o.) einige Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler, wobei hier nur der schlimmste erwähnt sei: profilaktisch statt prophylaktisch. Ich weiß von Geschichtsprofessoren, die Examensarbeiten zurückgewiesen haben, weil sie drei (!) Rechtschreibfehler enthielten. Wenn also derart sprachliche Fehlleistungen "Masterwürdig" sind, dann schwant mir für die Zukunft Schlimmes. Die Methode Schreiben, wie man hört, sollte längst auf dem Müllhaufen gelandet sein.

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