Tintenkatze
Mit „Lavendelblüten in der Provence“ hat Sara Pepe ihre Jugendbuch-Zone verlassen und sich in Richtung Familiendrama aufgemacht. Mit Erfolg, wie ich finde. Wir lernen Chloé kennen, eine junge Bibliothekarin, die neben Büchern klassische Musik und guten Wein zu schätzen weiß. Sie wirkt von Beginn an sehr kühl, distanziert und auch ein wenig hochnäsig. Spätestens, wenn man ihre Mutter kennenlernt, weiß man woher das kommt, denn der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Auch als ihr Freund Raff sie am Anfang verlässt, wirkt sie verhalten und auch eher reserviert. Ich konnte mich nicht so ganz in sie hineinfühlen, weil sie auch zum Lesenden eine gewisse Distanz hält. Ihre beste Freundin Vivienne unterstützt Chloé zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sie mochte ich sehr, aber auch hier hätte die Freundschaft zwischen den Frauen ein wenig mehr Tiefe vertragen können. Sprachlich ist das Buch sehr gehoben, das passt aber perfekt zu den Charakteren. Die Beschreibung der tollen Landschaft ist wunderschön und ich war vor vielen Jahren bereits selbst zu Gast in der Provence. Mein riesiger Lavendelstrauch im Garten erinnert mich immer an diese schönen Sommerwochen und auch das Buch versprüht einen schönen Charme. Der Plot ist gut durchdacht und es gibt einige Wendungen in diesem Buch. Manche habe ich erwartet, aber ich wurde auch das ein oder andere Mal überrascht. Es gibt nicht nur ein Geheimnis zu entdecken, so bleibt es immer spannend. Auch Chloés Entwicklung kann man sehr gut beobachten und ich finde gut, dass sie sich nicht beeinflussen lässt und einen Weg aus ihrem eintönigen Leben finden möchte. Auch der Abschluss war logisch, rund und auch emotional. Jetzt möchte ich natürlich noch die Trust Reihe von Sara Pepe lesen, Band 1 liegt schon länger auf dem Sub und hat sich nach diesem Buch einige Kilometer nach oben katapultiert.