salmar
Unbekannte Familie Die 27jährige Hannah ist nicht gerade glücklich mit ihrem Leben und hadert unter anderem mit ihrer Dissertation. Bei einem ihrer wöchentlichen Besuche bei ihrer Großmutter stößt sie auf einen Brief aus Israel. Da ihre Großmutter Evelyn beharrlich schweigt, macht sie sich selbst auf die Suche, um mehr über die Vergangenheit ihrer Familie herauszufinden. Die Geschichte spannt sich über knapp hundert Jahre, fast identisch mit der Lebenszeit von Evelyn. Erzählt wird sie aber aus den Perspektiven der Frauen der Familie, angefangen mit Hannahs Urgroßmutter, Evelyns Mutter, zu Beginn der zwanziger Jahre. Ich fand die unterschiedlichen Perspektiven wirklich toll geschrieben und hatte an keiner Stelle Probleme mit dem Wechsel, egal ob zeitlich oder zwischen den Figuren. Jede einzelne der Frauen habe ich gerne gelesen, wobei mir schon Hannah häufig am nächsten stand, da man ja gewissermaßen mit ihr zusammen die Familiengeschichte ergründet. Ich fand die Geschichte sowohl spannend als auch bewegend. Vor allem hat mich beeindruckt, wie geschickt die Autorin die Beziehungen zwischen den Frauen der Familie schreibt, immer mit vielen Nuancen und Raum für Entwicklung – und kein Schwarzweiß, sondern viele Grautöne. Aber auch Hannahs Entwicklung insgesamt fand ich bis zum Schluss spannend, man hat das Gefühl, dass sie an den Recherchen zu ihrer Familie wächst. An manchen Stellen gibt es Lücken in der Erzählung der Frauen, die zwar sicherlich absichtlich sind, aber da gab es einige Punkte in den Lebensläufen, zu denen ich mir doch mehr Details gewünscht hätte. Ansonsten aber habe ich das Buch sehr gerne gelesen und werde es in jedem Fall – allein aufgrund der beeindruckend starken Frauen in dieser Familie – gerne weiterempfehlen.