bookish.yvonne
Es war eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. Ich war wütend, hoffnungsvoll, empört, fassungslos, erleichtert, erschüttert. Ich habe so viel geweint. ⚠️ [CN: Ableistische Sprache, Alkohol, Amoklauf, anti-Schwarzer Rassismus, Blut, Drogen, Polizeigewalt, sexualisierte Gewalt, Vergewaltigung, Victim Blaming] Eventuell kennen einige von euch Chanel Miller besser unter ihrem Pseudonym “Emily Doe”. Unter diesem Namen verlas sie 2016 vor Gericht einen Brief (ihren Victim Impact Statement) an den Mann, der sie 2015 nach einer Party an der Stanford University vergewaltigt hatte. Brock Turner wurde in alle drei Anklagepunkten für schuldig befunden, doch Richter Aaron Persky verurteilte Turner zu nur sechs Monaten Haft. Dies führte zu einem weltweiten Diskurs über sexualisierte Gewalt, die auch die #MeToo Movement begleitete. Miller schreibt in dieser Autobiografie eindrücklich, wie das Gerichtssystem versagte. Wie sehr der Täter geschützt wird, wie Medien sich auf seine nun beschmutzte Zukunft und seine tollen Schwimmzeiten konzentrierten, während sie sich über ihr Partyverhalten und ihre Kleidung ausließen. Ist sie ein “gutes” Opfer? Sie wird medial auseinandergenommen und versucht weiterhin ihr Leben zu führen. Das Buch ist so flüssig zu lesen und ich liebe es, wie Miller sich ausdrückt und Dinge beschreibt. Es war regelrecht unheimlich all das so persönlich durch sie mitzuerleben. All die Frustration, Hilflosigkeit, Wut, Traurigkeit, Fassungslosigkeit, aber auch ihre Stärke, ihren Mut, ihren Humor, ihre Wortgewandtheit. Ich bin so froh, dass Miller ein dermaßen starkes Statement geschrieben hat und auch, dass es veröffentlicht wurde und es so viele Menschen erreicht. Wenn ihr dazu in der Lage seid, lest ihre Autobiografie. Es macht wütend und traurig, aber gleichzeitig, ist es so voller Empowerment.