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annamagareta

Posted on 17.4.2021

Ein Leben ohne Perspektive „Mado“ ist das Debüt des Autors Wolfgang Franßen. Bei Mado Kaaris handelt es sich um eine junge Frau, der nichts im Leben geschenkt wurde. Nachdem sie ihren Freund erschlagen hat, flüchtet sie aus Paris zurück zu ihrer Familie in die Bretagne, um dort bei ihrer Oma unterzukommen. Dort wird sie schnell wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt. Einer Vergangenheit, die sie hinter sich lassen wollte, vor der sie geflohen war, aber nun ist alles wieder da – eine Großmutter, die im Gefängnis saß, eine Mutter, die eine Prostituierte war und der ewige Streit mit ihrer Schwester. Trotzdem will Mado sich nicht unterkriegen lassen, obwohl sie sich in einem Umfeld aus Gewalt und Kriminalität bewegt, sie rebelliert und sie wehrt sich gegen alles und jeden. Der Schreibstil von Wolfgang Franßen lässt sich angenehm lesen, der Inhalt eher weniger. Auf jeder Seite ist zu spüren, wie Mado kämpft und in was für einer ausweglosen Situation sie sich befindet. Mados Leben besteht aus Ungerechtigkeiten und wie schon ihre Oma und ihre Mutter trifft auch sie auf frauenfeindliche Männer. Der Zusammenhalt der Frauen in der Familie ist toll, leider ändert das nichts an ihrer Situation. Die Handlung wirkt authentisch, ist aber schwerer Stoff, der mich ganz schön mitgenommen hat. Mado ist eine interessante Protagonistin - stur, wütend und in allem fest entschlossen. Für mich war es unmöglich das Buch am Stück zu lesen, aber dank der kurzen Kapitel konnte ich es gut einteilen und so das Gelesene nach und nach verarbeiten. Mit diesem Roman gibt der Autor Einblicke in ein Leben am Rand der Gesellschaft, zeigt die Ungerechtigkeiten im Leben und die sozialen Missstände in unserer Gesellschaft auf. Mein Fazit: „Mado“ ist kein Wohlfühlroman, sondern ein Buch, dass dazu aufruft sich mit den Missständen, die in unserer Gesellschaft herrschen auseinanderzusetzen und nicht davor die Augen zu verschließen.

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