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Akantha

Posted on 17.4.2021

„Between your words“ von Emma Scott, erschienen im Lyx Verlag, trägt in der Originalsprache den Titel „A Five-Minute Life“ – und genau darum geht es: Seit einem Autounfall ist das Leben von Thea Hughes in fünf Minuten dauernde Abschnitte unterteilt. Danach wird ihr Kurzzeitgedächtnis immer wieder gelöscht. Doch Wortketten in ihren Gemälden geben dem Pfleger Jim Whelan Anlass zu hoffen, während alle anderen Thea aufgegeben haben. Trotz der Probleme entwickelt sich eine Bindung zwischen den beiden. Eine neue, riskante Behandlungsmethode könnte ihnen die Chance auf eine Beziehung geben. Der Roman ist zunächst überwiegend aus Jims Perspektive geschrieben. Hier wird schnell klar, wie furchtbar Theas Situation ist. Alle fünf Minuten lernt sie ihre Mitmenschen neu kennen und führt dieselben Dialoge. Doch erst aus Theas Perspektive wird den Leser*innen das ganze Ausmaß bewusst. Ihre Verwirrung bis hin zur Verzweiflung bei jedem neuen „Aufwachen“, gepaart mit dem unterschwelligen Wissen, dass etwas nicht stimmt, sind so packend und aufwühlend geschildert, dass es mich total mitgenommen hat. Emma Scott hat insgesamt meine Gefühle in alle Richtungen sehr hochkochen lassen. Das Leseerlebnis war so intensiv, nicht zuletzt auch durch die vielfältigen (Haupt-, sowie Neben-) Charaktere, die mich zum Teil total für sich einnehmen oder gegen sich aufbringen konnten. Alle Extreme sind vertreten, was das Lesen zu einer Achterbahn der Gefühle macht. Während ich zuerst durch die Seiten geflogen bin, war am Ende leider etwas die Luft raus. Die Spannung war weg und die Beziehung zwischen Thea und Jim war zwar innig, aber nicht mehr so außergewöhnlich wie zu Beginn. Durch die letzten 40 Seiten musste ich mich durchkämpfen, insbesondere durch den absolut übertriebenen Epilog. Das Ende ist zu „Happy“, zu perfekt und viel zu unwahrscheinlich. Ich finde, das führt nicht nur alles, was vorher war, ad absurdum, es ist auch so weit entfernt vom echten Leben, dass es mich komplett aus der Emersion reißt. Wenn ich vorher noch dachte, dass Theas und Jims Geschichte so passieren könnte, kann ich zum Schluss nur noch mit den Augen rollen. Dieser Part macht jedoch nur einen kleinen Teil des Buches aus, sodass mein Punktabzug vor allem auf Thea zurückzuführen ist. Nervig, kindisch, kurzsichtig und mit ihrem „Humor“ zum Teil sehr rücksichtslos in Bezug auf die Ängste anderer, habe ich mich mehr über sie geärgert, als dass ich sie verstehen konnte. Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Es war einfach eine außergewöhnliche, berührende Geschichte, die die Leser*innen an ein neues Thema heranführt und nicht davor zurückscheucht, die Verzweiflung der Situation ganz klar zu machen. Ein intensives Leseerlebnis mit Verbesserungspotenzial am Ende und einer Protagonistin, die mir persönlich einfach nicht lag.

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