wandanoir
Chancenlos Dieser Roman beschäftigt sich einerseits mit dem Schicksal des Jarvis Jay Masters und andererseits in aller Ausführlicheit mit den Praktiken und Lehren des Buddhismus. Anders als in der Fiction von „The Guardians“ gelingt es den Unterstützern von Jarvis Jay Masters nicht, ihren Schützling freizubekommen. Beide Romane haben durchaus Berührungspunkte. Für mich als Leser steht in „Gefangen und frei“ nicht im Vordergrund ob Jarvis schuldig ist oder nicht. Sondern wie chancenlos er schon als Kleinkind war. Verantwortung für seine Taten trägt er trotzdem. Aber hätten nicht manche Menschen eine Begnadigung verdient, die sich über Jahrzehnte im Gefängnis lebend positiv verändert haben? Vielleicht sind wir aus lauter Angst zu unbarmherzig, eine zweite Chance zu geben. Denn die intensive Beschäftigung mit dem Buddhismus hat aus Jarvis erst den Menschen gemacht, der er hätte sein sollen oder hätte sein können, hätte er die Chance dazu gehabt und wäre in einer liebevollen Familie aufgewachsen. Was den Buddhismus betrifft, dessen Lehren im Buch fast mehr Raum einnehmen als Jarvis Leben selber, meine ich, ihn etwas lapidar auf das Prinzip herunterbrechen zu können. „Wenn dich etwas belastet, denk einfach an was anderes“. Doch da buddhistische Lehren und Lehrer Jarvis halfen, sich zu verändern, hat die überaus ausführliche Behandlung dieser Ideologie eine gewisse Berechtigung. Fazit: Über Strafe und ihre Sinnhaftigkeit kann man wirklich lange nachdenken. Mich fasziniert und interessiert das Thema immer wieder. Kategorie: Biographie. Religion. Verlag: O.W. Barth