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Susanne Matiaschek

Posted on 14.4.2021

Eine Castingshow auf einer einsamen Insel, ein Mord und zehn Verdächtige – das klang wie für mich gemacht und ich war so tierisch gespannt darauf, denn es hörte sich nach jeder Menge Spannung und Nervenkitzel an. Alexandra Maibach hat einen leichten, aber auch unglaublich fesselnden sowie mitreißenden Schreibstil, wodurch ich das Buch in einem Zug inhaliert habe. Schwierig fand ich hier den Aufbau, denn man wird immer wieder in unterschiedliche Zeitebenen geschickt, weshalb man die Überschriften unbedingt beachten sollte. Leider nimmt das auch einen kleinen Teil der Spannung, weil man sofort aufgeklärt wird. Da hätte ich mir einfach mehr Distanz zu allem gewünscht, um gerade den Nervenkitzel und die Spannung anzuheizen. Wir erleben das Ganze aus Mias Sicht, eine der Kandidatinnen und dadurch, dass sie immer mehr in den Fokus rückt, erhält sie auch mehr Raum und Tiefe. Was ansich nicht schlecht ist, aber auch etwas eindimensional wirkt. Durchweg sind die Charaktere wirklich interessant gestaltet, da jeder sich auf eine andere Weise hervorhebt. Leider kamen die Emotionen nicht so stark rüber, wie ich mir das gewünscht hätte, mal abgesehen von Mia. Bei den Nebencharakteren hätte ich mir einfach etwas mehr gewünscht, um sie wirklich greifen zu können. Aber sie wirken dennoch sehr glaubhaft und lebendig auf mich. Interessant war für mich wirklich, daß mir von den Kandidatinnen nur Mia und Maik sympathisch waren. Die anderen hielten zuviel hinter dem Berg und ich konnte sie deshalb nur schwer einschätzen. Und daneben erfährt man einfach auch unglaublich viel aus der Vergangenheit, was ich unglaublich interessant fand. Es wirkt wie der Schlüssel zu allem und hat mich kritischer und misstrauischer auf die Kandidaten blicken lassen. Denn wenn es hier eins gibt, dann ohne Ende Geheimnisse, die niemals an die Oberfläche dringen dürfen. Insofern hat mir dieser Grundkern enorm gut gefallen. Die Umsetzung war zwar anders ,als erwartet, aber nicht enttäuschend. Denn statt Nervenkitzel, hat man das Gefühl sich in einem Drama zu befinden, bei dem die Rollen erst noch vergeben werden müssen. Es wird intrigiert und manipuliert, als gäbe es kein Morgen mehr und dazu passt die beklemmende Atmosphäre einfach perfekt. Man hat das Gefühl, recht früh zu wissen, was hier eigentlich abläuft. Aber immer wieder gelingt es der Autorin mit einer neuen Enthüllung zu punkten, so das man umdenken muss. Die Auflösung des Ganzen war wohl die größte Überraschung, denn damit hatte ich gar nicht gerechnet. Weil es zu keiner Zeit denkbar war. Weil man sich in eine völlig andere Richtung bewegt hat. Das führte dazu, dass man das Ziel völlig aus den Augen verloren hat. Nichtsdestotrotz zeigt die Autorin sehr gut auf, wie gefährlich das Social Media sein kann und das man am besten nur sich selbst trauen kann. Mich hat besonders Mias Geschichte berührt,weil es gar nicht so weit hergeholt ist und beängstigende Formen annimmt, deren Auswirkungen man unschwer absehen kann. Die ganze Tragik dahinter ,hat mich unfassbar erschüttert und traurig gemacht. Es ist nicht nur eine Castingshow. Es geht vor allem um Gefahren, mit denen man tagtäglich konfrontiert wird, die man aber als solche nicht wahrnimmt und deshalb unterschätzt. Ich würde es als leichten Jugengthriller für zwischendurch einstufen, weil es zwar sehr brisant ist, aber man nicht unbedingt an seine Grenzen gerät und dementsprechend gefordert wird. Der Thrill Anteil war für mich leider auch erst am Ende spürbar. Es hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich bin gespannt, was die Autorin noch zu Papier bringt. Fazit: Das Robinson Projekt ist ein ziemlich interessanter Roman, der sich mit den Gefahren des Social Media auseinandersetzt, was mir unglaublich gut gefallen hat. Es ist interessant, ein wenig emotional und sehr spannend. Auch wenn ich es eher als Drama einstufen würde, weil mir die Thrill Anteile einfach so wenig waren, so hat es mir dennoch unglaublich gut gefallen. Denn die Autorin spricht hier Gefahren an, mit denen man tagtäglich konfrontiert wird, die man aber als solche nicht wahrnimmt und deshalb unterschätzt. Wie leicht sich das Blatt wenden kann und wie wenig man damit zurechtkommt. Geschweige davon, was dies für Auswirklungen nach sich ziehen kann, das ist enorm beängstigend. Wer was leichtes für zwischendurch sucht, ist hier genau richtig.

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