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dramaya

Posted on 13.4.2021

Ruhig, sensibel und bildgewaltig In “Der Klang der Wälder" von Natsu Miyashita entdeckt der junge Tomura durch Zufall den Beruf des Klavierstimmers, als er dem Klavierstimmer Itadori lauscht. Die Klänge, die Itadori dem Klavier entlockt, lassen vor Tomuras innerem Auge die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit entstehen und er entschließt sich, dieses Handwerk zu erlernen. Bereits die ersten Seiten des Romans haben mich tief beeindruckt. Die sensible und ruhige Schreibweise der Autorin ist unaufdringlich und doch bewusst und bildgewaltig. Sie schafft es mit wenigen Worten Bilder und auch Gerüche zu vermitteln und den Lesenden so zum Träumen einzuladen. Dabei ist die Handlung selbst sehr ruhig. Die Entwicklung des Hauptcharakters Tomura zum Klavierstimmer steht im Vordergrund – es gibt kaum weitere Nebenschauplätze. Stattdessen geht es um den Prozess, in dem er lernt, dass Fleiß und Hingabe nicht alles sind, aber auch die Bewältigung von Selbstzweifeln. Das spannendste ist vermutlich das Treffen mit den beiden Zwillingsschwestern Kazune und Yuni, die in ihrem Klavierspiel nicht unterschiedlicher sein könnten. Ansonsten begleitet man Tomura zu unterschiedlichen Terminen mit Kunden, bei denen Tomura auf der Suche nach dem perfekten Klang nicht nur lernt, wie unterschiedlich Klänge wahrgenommen und beschrieben werden. Sehr gern habe ich in diesem Rahmen die fast schon philosophischen Dialoge von Tomura und seinen Kollegen gelesen. Auch wenn es Vordergründig natürlich um den Beruf des Klavierstimmers geht, stehen insbesondere die Bodenständigkeit von Tomura und die Naturversiertheit immer wieder im Vordergrund. Insgesamt lernt man aber nicht nur viele interessante Details über Klaviere und den Beruf des Klavierstimmers, sondern auch das Klavierspiel mit anderen Augen zu sehen, die Schönheit der Natur zu genießen und den Sinn des Lebens zu reflektieren. Ich für meinen Teil bin weder Klavierspielerin noch sonderlich versiert, was Musik betrifft. Trotzdem habe ich die fast schon poetische Sprache und die Ruhe des Romans sehr genossen. Die Bilder- und Klanglandschaften, die die Autorin gezeichnet hat, bleiben mir vermutlich noch eine Weile in Gedanken. Ich kann dieses Buch also sehr empfehlen für Leute, die auch gern mal etwas ruhigeres lesen.

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