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Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin gefiel mir wieder sehr. Sie schreibt locker und flüssig, vermag es aber auch, ihren Protagonisten die nötige Ernsthaftigkeit in den Mund zu legen, die sie ihrem Alter entsprechend sehr erwachsen wirken lassen. Für mich brachte sie die wichtigsten Erkenntnisse immer super auf den Punkt, ohne sie wie Kalendersprüche klingen zu lassen. Dazu gab es immer wieder Momente, die zum Schmunzeln waren:) Meine Meinung: Der Anfang war wieder sehr typisch für die Reihe. Die Protagonisten begegnen sich völlig ohne Vorwissen an einem Ort, an dem sie sich sonst nicht aufhalten. Dadurch hat man zunächst einmal ganz ohne Hintergrund die puren Gefühle zwischen den beiden Protagonisten. UND man blickt auch schon ein wenig auf den wahren Charakter der Figur, während er sich dann meist im Alltag hinter seiner Fassade versteckt. Gerade in diesem Band wird das sehr deutlich. Shawn verstellt sich sogar ganz gezielt, Taryn dagegen, muss erst herausfinden, dass sie in ihrem Alltag nicht sie selbst ist. Das wird hier wieder sehr gut herausgearbeitet. Aber der Reihe nach. Taryn als Protagonistin ist auf den ersten Blick wohl nicht die spannendste Figur. Sie ist Dozentin, in der Vergangenheit gefangen, arbeitet verbissen an einem scheinbar in Nichts führenden Projekt und opfert sich für ihre Familie auf. Dabei vergisst sie, dass sie selbst auch noch ein Leben hat und vergeht förmlich im Stress. Dadurch jedoch, dass Shaw sehr früh auf Taryn trifft und beide sofort eine nahezu explosive Anziehung zueinander empfinden, wird sie schnell spannend. Die Arbeit an ihrer Vergangenheit wird zu einem spannenden Herzensprojekt, dass die Autorin wieder sehr schön als Nebenhandlung, die aber gleichzeitig den Kern der Geschehnisse ausmacht, darstellt. Ihre Entwicklung fand ich ebenfalls gut gemacht. Man merkt, wie sie immer mehr zu ihrem Leben findet, wie sie lernt, für das zu kämpfen, was ihr wichtig ist und dennoch wird am Ende fein ausgearbeitet, was Vergangenheit und Gegenwart zusammenfügt, sodass man eine authentische Zukunftsaussicht erhält. So und dann einmal Taryn in Bezug auf ihre Beziehung zu Shawn: Ich liebe diese Geschichten einfach, weil die Protagonisten nicht nur erwachsen sind, sondern sich auch so verhalten. Statt panisch irgendetwas anzunehmen, ewig beleidigt zu sein, oder eine Sache aus etwas zu machen, dass durch ein Gespräch schnell geklärt werden zu können, redet sie. Sie spricht Sachen an, ist fähig, über Kleineres hinwegzusehen und sich auf das große Ganze einzulassen. Das klärt nicht nur so manche Situation, sondern macht auch Shawn viel greifbarer. Ansonsten bliebe nämlich nur die Möglichkeit, Shawn komplett zu verteufeln. Shaw hat mal wieder bewiesen, dass bei Roni Loren nicht nur die Hauptprotagonistinnen ihr Päckchen zu tragen haben, weil sie alle unterschiedlich aus ihrer Vergangenheit herausgetreten sind. Auch die männlichen Protagonisten sind von etwas geprägt. Bei Shawn ist es jetzt allerdings das erste Mal, dass ihre Vergangenheit ganz konkret zusammenhängt. Die Situation ist dadurch definitiv keine einfache. Die Autorin ist hier aber einfach konstant geblieben und hat ihre Protagonistin mit dem Typen verbandelt, der das in sich vereint, was bei der Prota zu den größten Gewissenskonflikten führt. Ich mochte Shawn total gerne. Er ist ein unheimlich guter Kerl, der sich aus Schuldgefühlen komplett aufgegeben hat und so eine sehr zarte, verletzliche Saite zeigt. Gleichzeitig ist er aber eigentlich ein recht fröhlicher Mensch und er versucht es immer allen recht zu machen. Die Beziehung der beiden zueinander fand ich aber im Vergleich zu den anderen beiden Bänden vielleicht am schwächsten. Man versteht zwar die Umstände und es gibt auch eine triftige Begründung für die Verzögerung ihrer Gefühle, aber mir wurde doch lange Zeit in den Gedanken der beiden nicht deutlich genug, wie sie zu dem anderen stehen. Beide verdrängen die Auseinandersetzung sowohl mit ihren Gefühlen als auch mit ihrer gesellschaftlichen Situation als Paar in der Gesellschaft lange Zeit. Man spürt die Gefühle zwar trotzdem, aber die Geschichte verlangsamt sich durch diese wenig leidenschaftliche Auseinandersetzung damit ein wenig. So würde ich ebenfalls sagen, dass es bisher der Band ist, der am meisten Länge besitzt. Auch, wenn er sich dennoch weiterhin gut lesen ließ. Das Ende war dann super. Die Entwicklung der Protagonisten wurde vollendet und zwar auf allen Ebenen (sowohl gefühlstechnisch als auch in Bezug auf Freunde und Familie und neue Zukunftsperspektive). Es wurde doch noch nahezu kitschig mit einer schönen Endszene und das Kernprojekt der Geschichte hat alles noch moralisch super schön untermauert. Ich bin jedes Mal nach dem Lesen eines Bandes der Autorin wieder happy, die Geschichte gelesen zu haben, weil nicht nur die Liebesgeschichten schön sind, sondern es auch einfach interessant und berührend, welche Wohltätigkeitsprojekte darin aufgenommen werden. So fühlt sich die Geschichte hinterher nicht an, als hätte man nur Ewigkeiten von einem Liebespaar gelesen, dass sich liebt, aber das nicht kapiertXD Fazit: Im Vergleich zu den anderen zwei Bänden war dieser vielleicht ein ganz klein wenig schwächer, weil einfach mehr Länge da war. Ansonsten aber ließ es sich super lesen, die Nebenhandlung war wieder super, die Protagonisten sympathisch und erwachsen (kein Nicht-Gerede, bei dem man nur die Augen verdrehen kann) und viele schöne, lustige und berührende Szenen. Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.