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anna

Posted on 12.4.2021

Wenn ich Magonia nur nach dem Cover bewerten müsste, würde ich ohne lange zu überlegen glatte 5 Sterne vergeben. Aber leider gehört zu einer guten Bewertung weitaus mehr als ein schönes Äußeres. Bereits nachdem das Buch vor einiger Zeit in Amerika erschienen war, musste man nicht lange auf den Hype unter Booktubern und Buchbloggern warten und zugegebenermaßen klang der Klappentext vielversprechend. Nun kam das YA-Debüt von Maria D. Headley auch hier in Deutschland heraus und ich habe mich voller Vorfreude auf die Geschichte gestürzt. Die 15-jährige Aza Ray leidet bereits ihr ganzes Leben lang unter einer unbekannten Krankheit, die ihr das Atmen erschwert. Trotz ärztlicher Bemühungen kann keine Ursache für Azas Leiden festgestellt werden und alles deutet darauf hin, dass sie bald sterben wird. Eines Tages bemerkt Aza ein Schiff im Himmel und hört eine Stimme, die ihren Namen ruft. Sie findet heraus, dass sie Teil einer anderen Welt ist – einer Welt oben in den Wolken namens Magonia. Puh. Fangen wir mal mit dem Positiven an – der Originalität. Ich habe bisher kein anderes Buch gelesen, das diesem auch nur annähernd ähnelt. Den Mythos von Magonia aufzugreifen und eine Geschichte drum herum zu bauen mit einem Mädchen, das in diese Welt passt und trotzdem eine Verbindung zu unserer Welt darstellt, finde ich großartig. Leider hatte ich so einige Probleme mit der Ausführung der Autorin. Das Genre Fantasy bietet viele Freiräume und eine Menge Raum zur Entfaltung. Trotzdem muss es bestimmte Regeln und Gründe dafür geben, wie und warum eine Welt funktioniert. Leider hatte ich beim Lesen eher das Gefühl, dass Headley alles an Ideen in die Geschichte reingeworfen hat, ohne ein richtiges Konzept dafür gehabt zu haben, wie alles zusammenhängt. Vieles war gar nicht oder nur ansatzweise erklärt, somit gab es meiner Meinung nach gar kein richtiges Worldbuilding, sondern lediglich eine Konstruktion von Ideen und Ansätzen, die kein Ganzes ergeben. Oft habe ich mich gefragt, was gerade eigentlich passiert und wohin die Geschichte führen soll. Bis ich bei etwa 80% des Buches festgestellt habe, dass eigentlich nichts passiert und ich so wenig an den Charakteren interessiert bin, dass ich das Buch leider abbrechen musste. Der Schreibstil, den so viele als „wunderschön“ und „poetisch“ beschrieben haben, war meiner Meinung nach chaotisch und ergab teilweise keinen Sinn. Häufig hatte ich das Gefühl, aus der Sicht eines Kleinkindes zu lesen anstatt eines Teenagers. Hinzu kommt noch die Konstellation Liebesdreick, Instalove und eine Protagonistin, die „die Auserwählte“ ist. Muss ich noch mehr sagen? Wirklich schade, denn die Grundidee hatte so viel Potential zu einer großartigen Geschichte!

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